Neuburg
"Bauer-sucht-Frau"-Sunnyboy setzt auf Sonnenenergie

Die Bauarbeiten für die Freiflächen-Photovoltaikanlage von Peter Ziegler haben begonnen

28.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:29 Uhr |
Peter Ziegler zeigt auf die Baustelle an der Alarmstraße: Hier entsteht in den nächsten Wochen eine Freiflächen-Photovoltaikanlage, die 2,7 Megawatt leisten soll. − Foto: Stark

Neuburg - 2018 sind die ersten Verträge unterschrieben worden, im Mai wird nun aller Voraussicht nach die Freiflächen-Photovoltaikanlage auf einem Feld des Landwirts und CSU-Stadtrats Peter Ziegler in Heinrichsheim ans Netz gehen. Sie soll 2,7 Megawatt leisten. "Alles für Neuburg und die Region", wie Ziegler versichert.

Am Dienstag rückten auf dem knapp 30000 Quadratmeter großen Feld an der Alarmstraße zwischen der B16 und Hein-richsheim die ersten Bagger an. Am Donnerstag wurde mit dem Einrammen der Zaunpfosten begonnen, dazu fingen die Arbeiter an, Stromkabel zu verlegen. Gleichzeitig lieferte auf Zieglers Hof ein Lastwagen nach dem anderen Metallgestelle für die Module an.

Auf Instagram hatte Ziegler am Dienstag vom Start des Projekts berichtet - und seinen Followern, deren Zahl seit seiner Teilnahme an der TV-Sendung "Bauer sucht Frau" deutlich gestiegen ist, dabei gleich versichert: "Ich werde weiter Bauer bleiben." Immerhin bewirtschaftet der Heinrichsheimer insgesamt 140 Hektar, da fallen knapp drei Hektar nicht weiter ins Gewicht.

Und doch sei ihm wichtig, dass die Fläche nicht für immer für die Landwirtschaft verloren sei. "Wer weiß, was in 20, 30 Jahren ist?" Die Zaunpfähle bekommen deswegen kein Betonfundament, Ziegler hat die Baufirma angewiesen, das Material auf seinem Hofgelände abzuladen, damit die Laster nicht dauernd über das Feld fahren müssen. Mit dem Hänger, der nicht so tiefe Spuren hinterlässt, liefert der Landwirt dann immer das aktuell benötigte Baumaterial. Jeden Tag ist Ziegler auf der Baustelle, um die Arbeiten zu verfolgen.

Umstrittenes Thema bei Landwirten

Das Thema Freiflächen-Photovoltaik sei in seiner Branche sehr umstritten, sagt er. Doch es sei immer schwieriger, als Landwirt eine Familie zu ernähren. Mit einer solchen Anlage ließe sich deutlich mehr Gewinn erzielen als mit dem Anbau von Früchten. Erfahrung hat der Heinrichsheimer schon mit Photovoltaik. Schließlich produziert er mit Modulen auf den Dächern seiner landwirtschaftlichen Gebäude schon seit Jahren 450 Kilowatt. "Uns wollte einer die Dächer abkaufen. Da habe ich gesagt: ,Papa, wir machen das selber'", erklärt Ziegler. Da sein Vater und er aber keinerlei Erfahrung im Umgang mit Photovoltaik hatten, waren sie froh, mit der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt einen erfahrenen Partner zu finden.

Die BEG sitzt nun bei der 2,7-Megawatt-Anlage auch mit im Boot. 50 Prozent hält sie an der dafür gegründeten Gesellschaft KHZ II. 60 Prozent ihrer Investoren seien Neuburger, versichert BEG-Vorstandsmitglied Manfred Rössle, der auch Geschäftsführer der Gesellschaft ist. Die restlichen Investoren seien zumindest aus der Region. Ziegler hält 35 Prozent, dazu kommt ein weiterer Teilhaber aus Neuburg für die restlichen 15 Prozent. Auch die Finanzierung des 1,65 Millionen Euro teuren Projekts kommt von Neuburger Banken. Der Strom wird dann ins Netz der Stadtwerke eingespeist. Dafür wird vom Trafo auf dem Feld eine Leitung zu Zieglers Hof verlegt, wo neben den bestehenden Trafohäuschen noch eine weitere Station gebaut wird. Erneuerbare Energie aus der Region für die Region. "Das ist die Zukunft", sagt Rössle.

Erweiterung nach Gesetzesänderung

Ursprünglich sollte die Anlage 1,5 Megawatt liefern. Da sich das Verfahren aber in die Länge zog, gab es inzwischen leistungsfähigere Solarmodule. Dazu änderte sich die Gesetzgebung. Waren bisher solche Anlagen nur auf 110-Meter-Korridoren entlang von Autobahnen oder Bahnlinien möglich, sind die Korridoren inzwischen auf 200 Meter ausgeweitet. So erweiterten die Investoren ihre Fläche an der Bahnlinie in der Planung um eine weitere Reihe, so dass am Ende rund 6000 Module mit einer Leistung von jeweils 455 Watt verbaut werden sollen. Mit dieser geplanten Erweiterung wird sich nach der schon erfolgten öffentlichen Auslegung am 9. Februar noch einmal der Bauausschuss des Stadtrats beschäftigen.

Bei der Ausgleichsfläche um die Anlage herum gibt es ohnehin klare Vorgaben des Naturschutzes, unter anderem müssen zwei Biotopzonen eingerichtet werden sowie ein Tümpel für Kreuzmolche. Auch für die Anlage selbst kann sich Ziegler einiges vorstellen. Altgräser, Blühflächen und vieles mehr will er pflanzen. Dazu möchte er dort in Zukunft Hühner halten, die dann auch Eier liefern könnten. Nach seiner Instagram-Botschaft hatte ihm allerdings schon eine Schafhalterin geschrieben, die dringend nach Flächen sucht. "Das ist auf jeden Fall eine Überlegung wert", sagt Ziegler.

Die Anlage an der Bahnlinie müsse nicht die letzte gewesen sein, erklärt der Heinrichsheimer. "Ich sehe mich schon im Spagat zwischen Land- und Energiewirt."

DK

Thorsten Stark

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