Schrobenhausen
Bauer kooperiert mit Schlumberger

Schrobenhausener Firmengruppe schließt Joint Venture mit US-Konzern für Öl-Bohrgeräte

10.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

Schrobenhausen (DK) Das geplante Joint Venture der Schrobenhausener Bauer-Gruppe mit dem US-Konzern Schlumberger ist in trockenen Tüchern. Wie das Spezialtiefbau- und Maschinenbauunternehmen gestern mitteilte, seien die Verhandlungen mit dem „weltweit führenden“ amerikanischen Technologieanbieter für die Öl- und Gasindustrie am 9. Dezember abgeschlossen worden. Demnach wird sich Schlumberger mit jeweils 49 Prozent durch eine Barkapitalerhöhung an zwei Bauer-Unternehmen – der Bauer Deep Drilling GmbH in Schrobenhausen und der Bauer Manufacturing LLC in Conroe (USA) – beteiligen.

Wie Bauer weiter mitteilte, sollen in dem Joint Venture „große Bohranlagen für Schlumberger und Dritte zum Einsatz bei Öl- und Gasbohrungen sowie bei geothermischen Bohrungen entwickelt und gebaut“ werden. Die ersten beiden Bohranlagen für Schlumberger befinden sich bereits im Bau und werden den Angaben zufolge Anfang 2016 ausgeliefert. Weitere Bestellungen des US-Konzerns für 2016 sollten in den nächsten Wochen konkretisiert werden. Beide Unternehmen erwarten, dass das Joint Venture „bald mehr als hundert Millionen Euro Umsatz erreichen kann“.

Wegen des Absturzes der Rohölpreise steckt die Branche allerdings in großen Schwierigkeiten. Die großen Ölfirmen haben ihre Aktivitäten zur Exploration neuer Ölfelder aus Kostengründen deutlich zurückgefahren. Und kleinere Bohr- und Förderunternehmen, die mit der relativ teuren und umstrittenen Fracking-Methode arbeiten, kommen mit ihren Finanzierungsmodellen immer weniger klar. Sie müssten mindestens 50 bis 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) Öl erzielen, um rentabel arbeiten zu können. Derzeit kostet das Barrel US-Rohöl weniger als 40 Dollar.

Folge: Die Aussichten für die Branche sowie ihre Ausrüster und Dienstleister sind gegenwärtig durchwachsen. Bohr- und Verarbeitungsequipment ist derzeit weniger gefragt. Der Aktienkurs von Schlumberger ist denn auch parallel zu den sinkenden Ölpreisen eingebrochen. Hinzu kommt: Nachdem der US-Konkurrent Halliburton die Öl-Service-Gesellschaft Baker Hughes für rund 35 Milliarden Dollar übernehmen will, greift nun Schlumberger nach dem Ausrüster Cameron International und will dafür angeblich 14,8 Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Analysten sehen indes die Megadeals in der Branche eher skeptisch.