Schrobenhausen
Bauer bei "Bayern und das Meer"

Schrobenhausener Unternehmen ist an der aktuellen Ausstellung im Museum im Pflegschloss beteiligt

04.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:17 Uhr
Die Ingenieure Paul Scheller (l.) und Leonhard Weixler mit dem Modell eine Bohranlage. In der Ausstellung "Bayern und das Meer" zeigen zwei Firmen der Bauer AG an Bildern und Modellen aktuelle Technik auf dem Meeresgrund. −Foto: Mayer

Schrobenhausen (SZ) An der Ausstellung "Bayern und das Meer", die bis 18. August im Pflegschloss-Museum der Stadt Schrobenhausen gezeigt wird, präsentieren sich auch zwei Firmen der Bauer AG.

In einem eigenen Raum wird das Thema "Bauer und das Meer" in Bildern und Modellen dargestellt.

Die Exponate im Pflegschloss erzählen davon, was sich so am Grund der Weltmeere abspielt. Der Hauptteil der durchaus ungewöhnlichen Ausstellung ist der Meeresarchäologie gewidmet, mit der sich seit zweieinhalb Jahrzehnten Nikolaus Graf Sandizell befasst, der für diese Zwecke das Unternehmen Arqueonautas gründete. Mit moderner Technik des Bergungstauchens wurde nach den Wracks früherer Handelsschiffe geforscht und verlorene Schätze geborgen. Zuletzt hat sich das Team von Graf Sandizell auf die Ortung und wissenschaftliche Sicherung solcher Funde zurückgezogen.

Eine völlig andere Zielsetzung haben die Ingenieure der Bauer-Firmen, hier steht nicht die Vergangenheit im Fokus, sondern die Zukunft. Es geht um die Themen erneuerbare Energie und Forschung nach Bodenschätzen. Sowohl die Bauer Spezialtiefbau GmbH als auch Bauer Maschinen sind an diesen Aufgaben beteiligt; zur Konstruktion und Herstellung der Geräte und in der Ausführung von Bohrungen arbeiten die Ingenieure eng zusammen.

Seit gut zehn Jahren wird Bauer-Bohrtechnik zur Gründung von Off-Shore-Windkraftanlagen eingesetzt. Für diesen Bereich ist das Team unter Ingenieur Paul Scheller zuständig; er leitet das eigens gegründete Unternehmen Bauer Renewables Ltd. mit Sitz in England. Neben der Windkraft bedeutete die Herstellung eines Monopfahls eine extreme Herausforderung. Am Meeresgrund wurde ein Pfahl abgebohrt, um eine Gezeitenkraftturbine aufzunehmen; für diese Entwicklung erhielt Bauer 2013 einen Bauma-Innovationspreis. Der neueste Schritt ist der "Dive Drill" für Entspannungsbohrungen, falls Rammgeräte für Gründungen am Meeresgrund nicht auf die nötige Endtiefe kommen.

Ein aufregendes Kapitel der Bauer-Tiefseetechnik ist die Entwicklung eines Meeresboden-Bohrgeräts, für das Ingenieur Leonhard Weixler in der Bauer Maschinen GmbH verantwortlich zeichnet. Mit Hilfe eines MeBo200, wie die Erkundungsbohranlage benannt wird, werden zu Forschungszwecken am Meeresboden Gesteinsproben genommen. Das MeBo200 ist eine kompakte Anlage; im engen Gerüstrahmen müssen alle Bohrgestänge untergebracht werden, zusätzlicher Raum ist nötig, um die Bohrkerne aufzunehmen. Die Energiezufuhr erfolgt per Kabel vom Forschungsschiff aus. Nach ersten Tests in der Nordsee und einer Expedition nach Neuseeland wird das MeBo200 zu Erkundungen vor Taiwan eingesetzt.

Bilder und Modelle in Vitrinen stellen die Bauer-Technik im Museum dar. Im Ausstellungskatalog, der die "Spurensuche in der Tiefe" erläutert, wird auch an die Fräse erinnert, mit der 1994 vor Namibia von einem Schiff aus Aufschlüsse nach Diamanten im Meeresboden ausgeführt wurden. Über die Präsentation hinaus erhielten Museumsleiterin Claudia Freitag-Mair und Graf Sandizell noch weitere technische Unterstützung von Bauer. So wurden alle großflächigen Bilder in der Bauer-Reprostation ausgedruckt.

Franz-Josef Mayer