Bauen - Zwang zur kleinen Immobilie

10.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Aufgrund der anhaltend steigenden Immobilienpreise müssen viele Häuslebauer mit kleineren Objekten Vorlieb nehmen oder auf schlechtere Lagen umschwenken.

Für viele sind Eigenheime zur Selbstnutzung trotz günstiger Finanzierungskosten inzwischen kaum mehr bezahlbar. Knapp jeder dritte Kaufinteressant hält deshalb nach einer kleineren Immobilie Ausschau (28 Prozent) oder begnügt sich mit einer ungünstigeren Lage (34 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von Interhyp unter 1.817 Kaufinteressenten. Jeder fünfte Selbstnutzer verschiebt den Erwerb und hofft darauf, dass die Preise in Zukunft sinken.

Für Kapitalanleger bleibt die Lage weiterhin das wichtigste Kriterium beim Immobilienerwerb. Nur etwa ein Fünftel würde hier Abstriche machen und auf einen anderen Ort oder eine ungünstigere Lage ausweichen. "Egal, ob als Eigennutzer oder Kapitalanleger: Nur wenn auch nach dem Hauskauf noch genug finanzieller Spielraum für Urlaub, Auto und andere Annehmlichkeiten verbleibt, macht die eigene Immobilie dauerhaft Freude", sagt Interhyp-Chef Michiel Goris. Daher sollte bereits vor der Objektsuche klar sein, welches Monatseinkommen langfristig zur Verfügung steht.

Immobilie mit wenig Eigenkapital
Damit die Finanzierungskosten im Rahmen bleiben, empfehlen Banken und Finanzierungsberater eine Eigenkapitalquote von 30 bis 40 Prozent. Kostet ein Einfamilienhaus 450.000 Euro, entspricht dies einem Betrag von mindestens 135.000 Euro ? zu viel für viele Familien. Steht nur wenig Eigenkapital zur Verfügung, besitzen Käufer zwei Möglichkeiten: Entweder sie sparen die empfohlenen Eigenmittel bis zum Eigenheimerwerb an oder sie nutzen Einsparpotentiale bei der Kreditgestaltung. Da das Ansparen größerer Summen insbesondere bei Niedrigzinsen eine längere Zeit dauert, empfiehlt sich die erste Variante nicht. Schließlich könnten die Zinsen für Baukredite in der Zwischenzeit steigen und den finanziellen Vorteil durch das höhere Eigenkapital zunichtemachen.

Niedrige Zinsen nutzen
Die vielfach bessere Variante ist es, die extrem niedrigen Zinsen für Baukredite nicht zu verschenken. Allerdings gilt es, die Zinsen gut zu vergleichen, denn trotz Minizinsen klaffen zwischen teuren und günstigen Anbietern große Unterschiede. So berechnen beispielsweise Allianz, 1822 direkt und Mittelbrandenburgische Sparkasse für fünfzehnjährige Baukredite weniger als zwei Prozent Zinsen.

Regionale Banken locken mit Minizinsen
PSD Bank Nord, Sparda Bank Berlin und die Sparkasse Fürstenfeldbruck bewegen sich ebenso an der Zwei-Prozent-Marke wie die Nationalbank (Rhein-Ruhr) oder die PSD Bank Westfalen-Lippe. Im Gegensatz dazu liegt die Volksbank Donau-Neckar mit 2,8 Prozent fast ein Prozent darüber. Der Zinsunterschied bewirkt über die Dauer der Baufinanzierung eine Kostendifferenz von mehreren zehntausend Euro.

Sparpotentiale bei der Finanzierung
Neben einem Baukredit mit niedrigen Zinsen gibt es weitere Sparmöglichkeiten. So könnten Kreditnehmer mit geringer Anfangstilgung in die Baufinanzierung einsteigen. Das hält die Monatsrate selbst bei hoher Kreditaufnahme in Grenzen. Allerdings sollten Sie einen Baukredit mit veränderbarer Tilgungsrate besitzen! Steigt mit der Zeit das Einkommen, können Sie die Tilgung heraufsetzen. Auch eine kurze Zinsbindung sorgt für Entlastung: Zehnjährige Baufinanzierungen kosten in der Regel 0,75 bis 1,0 Prozent Zinsen weniger als 20-jährige. Zudem sollten Sie das 13. Monatsgehalt regelmäßig zur Sondertilgung nutzen. Kreditlaufzeit und Zinskosten sinken dadurch rapide. Kostenlose Sondertilgung bieten 1822 direkt, ING-Diba und Santander Bank.

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