Baubetreuer im Höhenflug

22.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:01 Uhr

Stolz auf ihr Unternehmen: Gerd Seibold und sein Sohn Daniel vor dem Bürogebäude von "Seibold und Seibold Architekten und Ingenieure" am Eichstätter Blumenberg. - Foto: aur

Eichstätt (EK) Es ist eine der Erfolgsgeschichten, wie sie typisch sind für die Wirtschaft in der Region Ingolstadt: Das Eichstätter Architektur- und Ingenieurbüro Seibold + Seibold wird in diesem Jahr 25 Jahre alt: Hunderte von teils riesigen Bauprojekten wurden seither von dem Unternehmen betreut.

Passend zum Jubiläum hat die Firma neue Räume bezogen: Nach vielen Jahren am Kardinal-Preysing-Platz im Komplex des ehemaligen Klosters Notre Dame ist sie in einen top-modernen Bürokomplex am Blumenberg umgezogen, in die Willibaldstraße 22. 14 Mitarbeiter betreuen von hier aus Bauprojekte in der gesamten Region, aber auch darüber hinaus. Die Leitung haben Architekt Gerhard Seibold (58) und sein Sohn Daniel (30), der Diplom-Bauingenieur (FH) ist. Am morgigen Freitag wird die neue Heimat des Unternehmens gesegnet. Es werden rund 200 Gäste erwartet.

Es war im Juli 1984, als Gerhard Seibold als gleichberechtigter Partner in das ehemalige Ingenieurbüro Schön in Eichstätt eintrat, das im Februar von Peter Prechtl übernommen worden war. In den folgenden Jahren arbeitete das Büro sehr erfolgreich und vergrößerte sich auf sechs Mitarbeiter. 1990 erfolgte der Umzug an den Kardinal-Preysing-Platz. 2001 verließ Peter Prechtl das Team, und Daniel Seibold wurde neuer Teilhaber. Von nun an hieß das Büro nicht mehr Prechtl und Seibold, sondern "Seibold + Seibold". 2008 schließlich kauften und sanierten die Inhaber das Bürogebäude am Blumenberg, denn ihr Büro für Baudurchführung platzte aus allen Nähten.

Von Anfang an war die Betreuung anspruchsvoller Bauprojekte die Spezialität des Büros, das auf Bauleitung spezialisiert war – also auf Ausschreibung, Bauüberwachung und Baudokumentation. Die Schlussarbeiten an der Raiffeisenbank am Domplatz waren die erste Aufgabe, mit der Volksbank am Marktplatz ging es weiter. Die Tiefgarage und das Studentenwohnheim Edith Stein in der Pedettistraße waren weitere Projekte in der Anfangszeit. doch es ging rasch über den Eichstätter Tellerrand hinaus: Das Büro managte im Auftrag des Staatlichen Bauamts Ingolstadt die Generalsanierung der Bundeswehrkaserne in Oberstimm und dann die Sanierung sämtlicher anderen Kasernen in der Region: Es war Ende der 80er Jahre, und da dachte niemand daran, dass eines Tages der Eiserne Vorhang zerrissen werden und die Bundeswehr abgespeckt werden könnte.

Die wichtigsten Bauherren, neben dem Staatlichen Bauamt, waren in all den Jahren die Stadt Eichstätt, der Landkreis Eichstätt und die Diözese Eichstätt einschließlich Caritas-Verband und Gundekarwerk. Bauprojekte gab es da zu Hunderten, große wie kleine, und oft in Zusammenarbeit mit bundesweit renommierten Architekten. "Allein mit Karl Frey haben wir weit über 100 Projekte gemacht, darunter zig Kirchen und Pfarrhäuser", bilanziert Gerd Seibold. Frey, zuerst Eichstätter Stadtbaumeister, dann Diözesanbaumeister, arbeitete immer gern mit den erfahrenen Bauleitern zusammen. Und auf diese Erfahrung setzte auch das Tiroler Unternehmen Holz Binder, als es im Interpark bei Kösching sein riesiges Sägewerk errichtete: "Das war ein 120-Millionen-Projekt, das wir komplett überwacht haben." Sprachheilschule Eichstätt, Klinik Kösching, Wallfahrtskirche Maria Brünnlein in Wemding, Schloss Hirschberg oder die Genossenschafts-Akademie in Leising: die Referenzliste des Büros ist im Laufe der vergangenen 25 Jahre immer opulenter geworden. Und auch die Bundeswehr ist – nach vielen Jahren des Stillstands – wieder ein Partner: die Eichstätter Planer betreuten den Neubau der Ingolstädter Pionierkaserne. In den kommenden Jahren wollen Seibold und Seibold verstärkt auch eigene Projekte planen, was bisher nur im kleineren Rahmen geschah: Der zweite Seibold-Sohn, Florian (24), ist derzeit auf der Zielgeraden seines Architekturstudiums und wird anschließend ins Unternehmen einsteigen. Auch wenn die Firma weiter wächst: Ihr Arbeitsfeld wird immer die Region bleiben, sagt Gerd Seibold. "Du musst die Baustelle fast täglich anfahren, sonst bist du weg vom Fenster."