Ingolstadt
Bastarde, Bullen und Schweine

18.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:10 Uhr

Ingolstadt (hri) Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber der Polizei sind zunehmend an der Tagesordnung. Von gezielter Provokation geht die Staatsanwaltschaft auch im Fall eines 21-Jährigen aus dem Raum Denkendorf aus. Der Steinmetz soll im vergangenen November während eines Fußballspiels mit einem Anstecker zwei Polizisten beleidigt haben. Die Aufschrift A.C.A.B. gilt allgemein als Abkürzung für "All cops are bastards" oder übersetzt: Alle Polizisten sind Bastarde.

Das Corpus delicti hatte der 21-Jährige gut sichtbar an seiner Mütze angebracht, als er die Begegnung zwischen dem FC Ingolstadt und dem SV Wehen Wiesbaden im Tuja-Stadion an der Geisenfelder Straße besuchte. Für die Schanzer Kicker wurde es mit einem 5:1-Sieg ein voller Erfolg, doch für den Steinmetz endete die Partie weniger erfreulich. Zwei Beamte der Bereitschaftspolizei zeigten ihn wegen der Botschaft auf seiner Kopfbedeckung wegen Beleidigung an.

Vor Gericht wollte der 21-Jährige sich gestern nicht äußern. So war die Verhandlung auch gleich zu Ende, denn der eine Polizist befindet sich gerade in Urlaub und war nicht als Zeuge geladen worden, der andere sollte zwar kommen, tauchte aber nicht auf. Der Beamte sei krank, erfuhr die Protokollführerin auf Nachfrage. Richter Matthias Martin verhängte daraufhin ein Ordnungsgeld von 200 Euro wegen unentschuldigten Fehlens, ersatzweise drei Tage Haft. Der Angeklagte quittierte es mit einem Grinsen. Der Prozess soll nun am 1. April stattfinden.

Ähnliche Vorfälle gibt es immer wieder. Erst am 6. März hatte ein 31-Jähriger seinen mit den Buchstaben A.C.A.B. tätowierten Unterarm der Polizei entgegengestreckt und wurde ebenfalls angezeigt. Offen ist außerdem das Verfahren gegen einen anderen Fußballanhänger, der singend am Polizeichef vorbeigegangen war. Sein Liedtext war kurz und prägnant: "Alle Bullen sind Schweine."