Schrobenhausen
Barocke Zeitreise

13.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:41 Uhr

Schrobenhausen (hum) Professionell, lebendig, vielfältig – mit diesen drei Worten wäre der außergewöhnliche Konzertabend zum Abschluss der Tage der Barockmusik trefflich beschrieben. Unter Leitung und Konzeption von Jakob David Rattinger wurde zum ersten Mal ein "barockes Wandelkonzert" im Stadtmuseum im Pflegschloss geboten.

In den bestens geeigneten und arrangierten Räumen sangen und spielten zeitversetzt verschiedene Ensembles sowie Solisten und boten den Gästen nicht nur musikalische Abwechslung.

Magdalena Malec (Cembalo) und Claudia Gerauer (Blockflöten) nahmen ihre Zuhörer mit auf eine barocke Zeitreise und begeisterten durch Virtuosität.

Das Ensemble Savadi, bestehend aus den Sopranistinnen Ulrike Hofbauer und Kristine Jaunalksne sowie der Harfenistin Marie Bournisien zeigte, wie feurig, beseelt und leidenswillig die Liebe im Barockzeitalter gelebt wurde. Ihre Darbietung, schauspielerisch ausdrucksstark und geprägt von wunderbar harmonierenden, lyrischen Stimmen, gehörten zweifelsohne zu den Höhepunkten des Abends.

Aus einem anderen Raum drang leise Cembalomusik (Ralf Waldner), und lauschte man nebenan der Lesung einer Hofdame Madame Pompadours, fühlte man sich fast in den Feudalismus zurückversetzt. Katja Schilds Auswahl teils originaler Textfragmente ließ das Publikum poetisch und intensiv an den Irrungen und Wirrungen bei Hofe teilhaben. Die Schauspielerin erntete mit ihren Ausführungen über die Mätresse viel Applaus.

Einige Räume weiter luden Hildegard Senninger (Barockvioline), Laura Frey (Gambe) und Rosario Conte (Theorbe) zu kirchlicher Musik. Unter dem Titel "Lautenträume" fesselte Conte auch als Solist mit sanften, eindringlichen Klängen.

Hielt man sich an den gut durchdachten Veranstaltungsplan, so standen Jakob David Rattinger und Laura Frey (beide Gambe) am Ende der spannend und ansprechend gestalteten Reihe kleiner Konzerte. Der Titel ihres Beitrags, "Gamben und Rosen", ließ tief blicken, und sowohl Rattinger als auch Frey offenbarten sich als sensible Duettpartner, die mit großer Intensität und Farbigkeit musizierten.

Natürlich durfte zwischen den Konzerten auch das Lustwandeln im Schlosshof nicht zu kurz kommen. Bei Wein oder Kaffee konnte man vortrefflich plaudern, bevor man sich gemessenen Schrittes dem nächsten Musikerlebnis näherte.