Barock trifft auf Discokugel

21.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:40 Uhr

Mehr als Schall und Rauch: Der Danceclub "Agostea" im Musikpark mischt alte Kunstepochen mit Technomusik – und waberndem Nebel aus der Rauchmaschine. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Ab 22 Uhr feiert der Musikpark, die neue Disco an der Münchener Straße, seine Eröffnung. Eine lange Schlange zieht sich über den ganzen Parkplatz, ausgetretenen Kippen pflastern den Boden, einige Gäste vertreiben sich die lange Zeit mit etwas Bier.

Wer das Feiern in Ingolstadts neuer Disco kaum erwarten kann, muss am Eröffnungsabend, am Mittwoch, Geduld aufbringen. "Von ganz hinten dauert’s drei Stunden", ruft jemand. Ganz so lange muss man doch nicht warten. Nach einer knappen halben Stunde ist fast jeder am Empfang und darf sich bedienen: Popcorn, Sekt und Zuckerwatte gibt es kostenlos.

Die Wände im Empfangsbereich sind hellrot, gespickt mit Renaissancebildern, nackte Frauen und Buben so weit das Auge reicht. Fünf Euro kostet der Eintritt, Essen und Getränke werden im Musikpark erst beim Verlassen des Gebäudes bezahlt. Der fällige Betrag wird auf einer Karte gespeichert, ebenso wie ein Foto des Besitzers, damit auch bei Verlust nichts durcheinander kommt.

In der Disco hat der Besucher die Wahl zwischen vier Partybereichen: Rechts geht es zum "Schlossland", in dem nicht getanzt wird, dafür gibt es eine Snackbar und reichlich Sitzmöglichkeiten. Hier sieht es aus wie in einer mittelalterlichen Burg, Ritterfiguren und Schutzschilde prangen an der Wand, auf dem Boden liegt überall goldfarbenes Konfetti.



Von dort geht es weiter in den Tanzbereich "Agostea". Unter der Discokugel ist alles in Bewegung, das kirchenartige Deckengemälde über den Köpfen der Masse schafft einen eigenartigen Kontrast, der scheint bei den Gästen aber gut anzukommen. "Der Klub ist saugeil", meint Peter (19), "eine echte Alternative zur Münchner Klubszene." Dort sei er öfters unterwegs. Der Musikpark wird seiner Meinung nach den Ansprüchen einer Großstadt auf jeden Fall gerecht. Neben dem "Agostea" ist vor allem die Soulbar "La Vie" sehr gut gefüllt, das Durchkommen wird hier schon schwieriger. Trotz der guten Atmosphäre ist aber einigen die Preise zu hoch. "Neun Euro für die Maß Goaß ist schon heftig", sagt Tanja (21). Die Preise seien ihr zu teuer, dafür finde sie es aber gut, dass Autofahrer 30 Prozent Rabatt auf alkoholfreie Getränke bekommen. "Diese Aktion ist klasse, in der Richtung sollte man noch mehr machen."

Trotz großen Andrangs verläuft der Abend ziemlich reibungslos, die ersten Scherben liegen erst nach 1 Uhr auf dem Boden, die Zahl der wankenden Gäste ist überschaubar.

Wem eher nach Après-Ski- Stimmung ist als nach Techno, der ist im "Alpenrausch" gut aufgehoben. Der Raum sieht aus wie eine Skihütte, zum Mitsingen animiert Markus Becker, der Mallorca-Sänger mit dem roten Cowboyhut. Der Bereich ist vor allem für die etwas älteren Besucher vorgesehen, jeden Samstag sollen hier Partys für Personen über 30 stattfinden. "Gut, dass der Eintritt hier ab 18 ist. Wenn hier noch 16-Jährige wären, dann würd’ ich mich wirklich alt fühlen", scherzt Sven (39). Je nach Zeit und Lust gehe er öfter in Discos. "Der Besuch im Musikpark wird sicher nicht der letzte sein."

Die Mischung aus Jung und Alt ist von den auch Veranstaltern gewollt, Geschäftsführer Christian Kohl ist mit dem Verlauf des Abends überaus zufrieden, auch wenn er keine genaue Besucherzahl nennen kann: "Besser geht’s nicht."