Schrobenhausen
Bandenbetrug: Festnahme in Schrobenhausen

01.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr
Symbolbild Polizei −Foto: Tobias Hase (dpa)

Schrobenhausen/München (DK) Ein Schlag gegen eine Bande von Betrügern, die in mehreren Fällen als falsche Polizeibeamte ihre Opfer um hohe Geldsummen und Wertsachen betrogen haben soll, ist dem Polizeipräsidium Reutlingen in enger Zusammenarbeit mit den Polizeipräsidien München und Oberbayern-Nord gelungen. Bereits seit Anfang April ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen gegen die mutmaßlichen Betrüger, die gegenüber vorwiegend älteren Menschen vortäuschen sollen, Polizeibeamte zu sein und sie um ihre Wertsachen und hohe Geldbeträge prellen sollen.

Am Mittwoch konnten sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 32 Jahren in München und Schrobenhausen festgenommen werden. Drei von ihnen, die für die Organisation, Logistik und die Entgegennahme der Wertsachen und des Geldes verantwortlich gewesen sein sollen, befinden sich zwischenzeitlich in Untersuchungshaft, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit. 

Aktuell sind bundesweit massenhaft Delikte im Bereich „Betrug durch falsche Polizeibeamte“ zu verzeichnen, bei denen die Geschädigten einen Anruf eines angeblichen Polizeibeamten erhalten, welcher behauptet, eine Straftat zum Nachteil des Angerufenen stehe unmittelbar bevor, dessen Geld und Wertsachen seien deshalb vorsichtshalber an den vermeintlichen Polizeibeamten zu übergeben oder es müsse ein Geldbetrag ins Ausland überwiesen werden, damit die Täter überführt werden können. Nachdem auf diese Art und Weise im März eine 62-jährige Mössingerin um mehrere zehntausend Euro geprellt worden war, gelang es der Kriminalpolizei, die Spur der vorwiegend im Raum München ansässigen Betrüger aufzunehmen. In enger Zusammenarbeit mit Ermittlern der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums München und der Kriminalpolizei Ingolstadt gelang es, die Mitglieder der äußerst konspirativ agierenden Bande zu identifizieren.

Nachdem bekannt wurde, dass in Schrobenhausen eine 62-Jährige um mehrere zehntausend Euro betrogen werden sollte, gelang es Spezialeinheiten der bayerischen Polizei, einen 30-Jährigen bei der Geldabholung auf frischer Tat festzunehmen. Noch am selben Tag wurden auf richterlichen Beschluss die Wohnungen der weiteren fünf Tatverdächtigen durchsucht. Hierbei konnten die Ermittler in München und Eching neben einer Schusswaffe und mehreren zehntausend Euro Bargeld zahlreiche weitere Beweismittel auffinden und beschlagnahmen.

Die fünf weiteren Tatverdächtigen wurden ebenfalls vorläufig festgenommen. Während drei von ihnen nach den erforderlichen polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, wurde der 30-jährige Geldabholer noch am Mittwochnachmittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt. Ein 22-Jähriger, der als Logistiker für die Koordination der Geldabholer verantwortlich gewesen sein soll, sowie ein 28-Jähriger wurden am Donnerstagvormittag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ die von der Staatsanwaltschaft Tübingen beantragten Haftbefehle und setzte sie in Vollzug. Die Beschuldigten wurden in Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Die Gruppierung steht im Verdacht, für bislang mindestens sechs Straftaten in Baden-Württemberg und Bayern verantwortlich zu sein, wobei sie bei drei davon insgesamt mehr als 100.000 Euro Bargeld und Schmuck erbeuten konnten. Bei drei weiteren Fällen, bei denen die Bande versucht hatte, mehr als 200.000 Euro zu erlangen, blieb es beim Versuch. Die Ermittlungen, auch zu der Frage, für welche weiteren Straftaten die Verdächtigen möglicherweise verantwortlich sind, dauern noch an.