München
Baldiges Prozess-Urteil: „unwahrscheinlich, ausgeschlossen“

08.12.2020 | Stand 16.12.2020, 3:33 Uhr
Das Gerichtsgebäude für das Amtsgericht, das Landgericht I und II in München. −Foto: picture alliance / Peter Kneffel/dpa

Im Dopingprozess gegen den Mediziner Mark S. und vier Komplizen geht das Gericht nicht mehr von einem Urteil im Dezember aus. Weil die Verteidiger des Mitangeklagten Dirk Q. am Dienstag ein Prozedere zur Beschleunigung des Verfahrens ablehnten, sagte die Vorsitzende Richterin Marion Tischler: „Dass wir es mit diesem Nein vor Weihnachten schaffen, ist unwahrscheinlich, ausgeschlossen.“ Ursprünglich waren in der Causa 26 Prozesstage bis zum 21. Dezember geplant gewesen. Wegen Verzögerungen und Problemen mit den Zeugen aber wurden vorsorglich schon Termine für 2021 verkündet.

Die Kammer wollte Aussagen des Radsportlers Georg Preidler aus Vernehmungen in Österreich verlesen, weil dieser ein Erscheinen vor dem Münchner Landgericht verweigert. Die Anwälte des Bauunternehmers Q. stimmten dem nicht zu; sie wollen Preidler als Zeuge persönlich befragen, notfalls per Videoschalte. Der in Österreich bereits gesperrte und in erster Instanz verurteilte Athlet gab an, dass Q. ihm Blut abgenommen und rückgeführt habe. Dieser bestreitet das.

Richterin Tischler zitierte aus einer Email Preidlers an das Landgericht aus der Vorwoche, in der er angab, sich schon bei den Ermittlungen in Österreich umfangreich geäußert zu haben. Darüber hinaus schrieb er, das Gericht solle doch die deutschen Athleten befragen, die ebenfalls die Dienste von Mark S. in Anspruch genommen hätten. Die Namen seien dem Gericht „sicher auch geläufig“.

Deutsche Sportler kommen als Kunden von Mark S. in der Anklage der Staatsanwaltschaft aber nicht vor. Einzig der frühere Radprofi Danilo Hondo gestand bislang eine Zusammenarbeit, allerdings vor 2015 und damit dem Inkrafttreten des deutschen Anti-Doping-Gesetzes.

Landgericht München II

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dpa