Pfaffenhofen
Bald steht das seniorenpolitische Konzept

Schon in wenigen Jahren ist jeder vierte Bürger des Landkreises 60 oder älter

11.03.2022 | Stand 11.03.2022, 1:18 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises ist auf der Zielgeraden. Der Sozialausschuss des Landkreises hat bei seiner jüngsten Sitzung dem Kreistag empfohlen, das umfangreiche Konzept endgültig zu beschließen und die Umsetzung der Vorschläge in Angriff zu nehmen.

Die Untersuchung und Bedarfsplanung enthält unter anderem eine Bestandsaufnahme, eine Prognose über die Bevölkerungsentwicklung und die Beschreibung der aktuellen und künftigen sogenannten „soziodemografischen Struktur im Landkreis“. Als letzter Teil wurde noch die derzeitige Situation im Pflegebereich dargestellt und eine in die Zukunft gerichtete Pflegebedarfsplanung eingerichtet.

Im Rahmen von zahlreichen Sitzungen und Workshops, an denen unter anderem Sozialexperten, Kommunalpolitiker und auch die Wohlfahrtsverbände teilgenommen haben, wurden 13 Handlungsfelder intensiv erörtert und beschrieben. Der Bericht enthält Aussagen und Empfehlungen, wie mit den Ergebnissen weiter umgegangen werden soll. Daraus resultieren Maßnahmen, die im Laufe der nächsten Jahre vom Landkreis, den Gemeinden, den Wohlfahrtsverbänden oder auch freien Trägern verwirklicht werden sollen.

Wie Dieter Jaufmann von der Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern, die den Entwicklungsprozess der Expertise begleitet und den vorliegenden Bericht erstellt hat, betonte, wird bereits Anfang der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts mehr als jeder vierte Einwohner im Landkreis der Altersgruppe von 60 Jahren und älter angehören. Anfang der 30er Jahre wird es dann jeder Dritte sein. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 war jeder fünfte Einwohner 60 Jahre oder älter.

„Wir werden uns den gesellschaftlichen Veränderungen aufgrund der demografischen Entwicklung stellen“, sagt Landrat Martin Wolf (CSU). Das seniorenpolitische Gesamtkonzept beschreibt was ist, was fehlt und was künftig gebraucht wird.

Zu den Wünschen aus der Bevölkerung, die sich aus einer Befragung quer durch die Gemeinden ergeben haben, sind zum Beispiel zu nennen: mehr öffentliche Toiletten, Ruhemöglichkeiten in öffentlichen Grünanlagen und eine barrierefreie Gestaltung des Straßenraumes. Wichtig ist den Senioren außerdem eine wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit im ländlichen Raum oder auch einer gute Versorgung mit Ärzten und Apotheken.

Ein Detail aus der Umfrage: Von 2973 befragten Bürgern mit mindestens 60 Jahren aus dem Landkreis machten 2838 konkrete Angaben zum bürgerschaftlichen Engagement. Rund 18 Prozent dieser Befragten engagieren sich ehrenamtlich, etwa 82 Prozent sind somit nicht ehrenamtlich tätig. Rund 15 Prozent gaben an, dass sie sich gerne engagieren würden, aber noch nicht das Passende gefunden haben. Das Engagement umfasst schwerpunktmäßig religiöse Einrichtungen (37 Prozent), Sportvereine (23 Prozent), Seniorenarbeit (16 Prozent). Gewünscht wird eine stärkere Vermittlung, Unterstützung und Vernetzung von im Ehrenamt tätigen Senioren im gesamten Landkreis.

Weitere Bereiche des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes befassen sich mit der Kurzzeitpflege, der Tagespflege und Senioreneinrichtungen. In diesem Bereich geht man davon aus, dass der Landkreis den Grundsatz „ambulant vor stationär“ verfolgt und somit der Anteil der zu Hause gepflegten und betreuten Personen erhöht wird, was einen Ausbau der Infrastruktur bei der ambulanten Pflege bedeutet. „Hier werden wir genau untersuchen, welche strukturellen Veränderungen in den nächsten Jahren notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen“, kündigt Landrat Wolf an.