Pfaffenhofen
Balanceakt am Ilmufer

Vier Bauherren involviert: Insel wandelt sich zum Naherholungsgebiet vor den Toren der Innenstadt

15.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Mit Schaufel und Spaten: Die Gartenbauer der Firma Fiedler gestalten den Fußweg über die Insel von hinten her - und legen parallel dazu die Grünanlagen links und rechts des Wegs an.

Pfaffenhofen (PK) Schaufel und Spaten sind in den kommenden Wochen auf der Ilminsel gefragte Utensilien. Die Arbeiter komplettieren damit das dritte Areal der Gartenschau, das zwar terminlich ein wenig hinterherhinkt, aber Ende April - und damit immer noch zeitig - fertig werden soll.

Der helle Beton der rundum erneuerten Kaimauern am Schwarzbach und der Ilm rahmt die Ilminsel, die zur Gartenschau ihre Metamorphose von einer hinterleitigen und meist wenig beachteten Rasenfläche hin zu einer erstklassigen Naherholungsfläche in unmittelbarer Innenstadtnähe endgültig vollzieht. Ein Teil des Areals ist schon so gut wie fertig. Stufenweise fällt das Gelände zur Ilm hin ab. Ganz unten sind die Zugänge zum Kneipp-Pfad auch schon fertig. Und während der technische Geschäftsführer der Gartenschau-Gesellschaft Walter Karl vorsichtig über die Ufermauer balanciert, macht er sich wenig Sorgen, dass die Ilminsel zur Gartenschau eine "Unvollendete" bleiben könnte. "Wir werden schon rechtzeitig fertig", sagt er mit viel Sicherheit in der Stimme. Zwar hängt die Baustelle einige Wochen hinterher. Aber Ende April müsste - zumindest bei halbwegs ordentlichem Frühlingswetter - alles fertig sein. "Da haben wir sogar noch einige Wochen Puffer", so Karl.

Die schon erwähnten Treppenstufen zur Ilm hinab sind fertig. "Der Humus ist drauf, alles ist angesät", geht Karl ins Detail. Als wichtigste Aufgabe wartet auf die Gartenbauer der Firma Fiedler der eigentliche Fußweg, der sich über die komplette Insel hinzieht. Er wird von hinten nach vorne - also von der Nepomukbrücke am Münchener Vormarkt bis vor zum Oceanliner - fertiggestellt. Und im selben Zug wird das Gelände zum Schwarzbach hin angelegt. "Die Spielgeräte sind schon da", meint Karl. Der Sinnesgarten der Lions hingegen noch nicht. "Der wird im selben Zug angelegt", berichtet Karl weiter.

Zahlreiche Bäume wurden schon gepflanzt. Nur Einzelne davon werden noch versetzt. Karls Sorgenkind ist die Eiche des Vereins "Skulptur Hallertau". Ob sie den Platzwechsel aushält, steht in den Sternen. "Überlebt sie nicht, steht aber ein Ersatzbaum parat." Und das ist noch nicht alles an Grün, das die Insel künftig aufhübscht. Am gegenüberliegenden Ilmufer schirmt den Parkplatz schon bald ein anderthalb Meter breiter Grünstreifen ab, den die Stadt finanziert. "Damit der Schnitt von der grünen Insel zur dicht bebauten Innenstadt nicht zu hart ausfällt."

Das Gelände ist übrigens vergleichsweise klein - zumindest im Vergleich zum Sport- und Freizeitpark sowie dem Bürgerpark. Was nicht bedeuten soll, dass die Baustelle deswegen einfach zu koordinieren gewesen wäre. Ganz im Gegenteil. "Es waren vier Bauherren involviert. Und es war eine große Herausforderung, all das immer gut zu koordinieren", sagt Karl.

Immer ist es ihm nicht gelungen. "Aber meistens", fügt er an. Das Wasserwirtschaftsamt hat seine Arbeiten an drei der vier Kaimauern bereits abgeschlossen. Gleiches gilt für die Stadt, die für die äußere Kaimauer am Schwarzbach und die Straßen- und Kanalsanierung in dem Betreich zuständig war. In den letzten Zügen liegt KB Wohnbau mit der Errichtung des Oceanliners. Das gewaltige Gebäude ist fertig, die Gastronomie im Erdgeschoss mit der großen Terrasse zur Ilminsel hin kann bald starten. Geschäftsführerin Irmgard Hiereth wartet nur noch darauf, dass die Gartenbauer, die für die Gartenschau-Gesellschaft als vierten Bauherrn auf der Liste im Einsatz sind, den Zugang von der Münchener Straße her pflastern. "Oder zumindest einen Teil davon", sagt sie. Im Moment würde die Gäste im Eingangsbereich noch ein Schutthaufen und ein Holzsteg erwarten.

Daher zögert Hiereth mit der Eröffnung lieber noch ein wenig. Schon diese Woche hätte es eigentlich soweit sein können. Jetzt feilen Hiereths Arbeiter noch ein wenig am Innenausbau. "Aber nächste Woche könnte es so weit sein, dass wir die Gastro eröffnen", fügt sie an. Vorausgesetzt, das mit dem Pflaster am Eingang klappt. Und da hat Walter Karl zumindest versprochen, bei den Gartenbauern etwas anzuschieben. "Vielleicht können sie ja einen kleinen Teil provisorisch befestigen, damit der Betrieb starten kann", orakelt er.

Spätestens in zwei Monaten, wenn alles fertig ist, können sich die Pfaffenhofener dann an ihrer neuen Insel erfreuen. Auch wenn sie zur Gartenschau noch nicht in voller Pracht erblühen wird, so müssten die Anlagen passen. "Es wird zur Schau ganz sicher eine schöne Insel sein", versichert Karl. Danach müsse man dem Gelände halt ein wenig Zeit geben, bis alles eingewachsen sei und sich die Natur in dem innenstadtnahen Erholungsbereich so richtig breitmache. Zusammen mit der Gastronomie könne sich dann ein gelungenes Ganzes ergeben. "Die Insel allein wäre nichts", meint Karl. Und der Oceanliner alleine auch nicht. "Aber zusammen macht das wirklich was her."