"Back to the Rothsee"

23.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:22 Uhr

Aus Kitzingen ist Familie Hertel in den Landkreis Roth gezogen, wo Vater Christian das Predigeramt im Bezirk Roth/Steindl der Landeskirchlichen Gemeinschaft übernimmt - Foto: Polinski

Steindl/Roth (HK) Christian Hertel heißt der neue Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft im Bezirk Roth/Steindl. Er ist Nachfolger von Hans Miess.

„Herzlich willkommen!“, tönte es Familie Hertel immer wieder entgegen. In einem Festgottesdienst im Gemeindehaus Roth wurde der neue Prediger Christian Hertel als Nachfolger von Hans Miess eingeführt. Predigt und Einsegnung hielt Peter Kolb, Verbandsgeschäftsführer aus Puschendorf. Dabei gab es Fürbittengebete und ermutigende Bibelverse von Gemeinschaftsräten aus Roth, Steindl und auch Kitzingen, wo Christian Hertel zuletzt als Prediger tätig war. Liedvorträge und Begleitung beim gemeinsamen Singen teilten sich eine Musik- und Gesangsgruppe aus Roth und aus Steindl.

Lebhaft wurde es als Christian Hertel seine Familie zur Vorstellung ans Rednerpult führte. Sie hatte eine große Reisetasche dabei, aus der die Familienmitglieder für sie typische Utensilien holten: Eine große Plastikschreibtafel für seine Frau Julia, die Lehrerin ist. Einen neuen Schulranzen für Timo, den frischgebackenen Erstklässer. Eine kleine, goldene Schultüte für die vierjährige Jana zum Kindergartenwechsel. Und eine Nuckelflasche für den einjährigen Silas, der zu dieser Zeit aber noch seinen Mittagsschlaf hielt. Für sich selbst kramte Christian Hertel ein grünes Pfadfinderhemd heraus, das er einst beim CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) getragen hat. Das erinnere ihn an seine aktive Jugendzeit im christlichen Bereich, sagte er.

Der Rother Pfarrer Karl Eberlein sagte in seinem Grußwort, er wünsche Gottes Segen. Alle guten Wünsche seien dann inbegriffen. Sich wünsche er weiterhin ein sehr gutes Verhältnis, wie er es mit Vorgänger Hans Miess gehabt habe.

Landrat Herbert Eckstein warf die Frage auf: „Warum brauchen wir einen Lotsen“ Dabei dachte er an Pfarrer und Prediger, die die Menschen zur Frohen Botschaft hinführen sollen. Er finde es wichtig, verschiedene Angebote zu haben, um gerade junge, nach Orientierung suchende Leute abholen zu können, so Eckstein. Weil Julia Hertel, eine geborene Allgäuerin, früher schon mal am Rothsee gewohnt hatte, rief Eckstein ihr zu: „Back to the Rothsee! Herzlich willkommen!“

Auch Bürgermeister Edelhäußer freute sich über den Zuzug von fünf neuen Bürgern in die Triathlonstadt Roth. Er sei sehr offen für eine gute Zusammenarbeit. „Laden Sie uns doch mal ein“, bat er. Das bezog er auch auf die 30 Stadtratsmitglieder – „auch wenn nicht gleich alle kommen werden“, fügte Edelhäußer schmunzelnd hinzu.

Aufgewachsen ist der 39-jährige Christian Hertel in Rheinland-Pfalz. Nach Abschluss der Realschule lernte er Kommunikationselektroniker bei der damaligen Post. 1993 wechselte er dann in die Schweiz, um an der Bibelschule St. Chrischona eine vierjährige theologische Ausbildung zum Prediger zu absolvieren. Nach einem Berufseinführungsjahr in der Nürnberger Gemeinschaft übernahm er 13 Jahre lang den Gemeinschaftsbezirk Kitzingen.

Seinen Wechsel nach Roth sehe er mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sagte Hertel. Der Abschied aus den vielfältigen menschlichen Beziehungen sei ihm und seiner Familie schon schwer gefallen. Wegen seiner guten Erinnerungen an Roth stimmte er dem Wechsel allerdings zu.

Im Jahr 2000 war er Referent bei Bibeltagen in Steindl. Nicht zuletzt lernte er im Jugendkreis der Nürnberger Gemeinschaft seine Frau kennen und die beiden heirateten in Eckersmühlen. Hier haben beide noch einige Freunde.

Nach seinen Hobbys befragt, lächelte Hertel nur: „Keine besonderen. Ich fotografiere halt gerne.“ Auch besondere Arbeitsschwerpunkte habe er nicht: „Was halt in jedem Bezirk anfällt und nötig ist“, meinte er. Wegen seines Alters und Erfahrungen aus der eigenen Jugendzeit sehe er aber doch eine gewisse Nähe zur Jugend.