Greding
Babysitter überflüssig

Beim Kanga-Training machen Mütter und Kinder gemeinsam Sport Gut aufgehoben in der Trage

01.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:08 Uhr

Foto: Andrea Karch

Greding (HK) Den eigenen Bewegungsdrang nach der Entbindung wieder auszuleben, fällt jungen Müttern oft schwer, schließlich brauchen sie für ihre Sportstunde einen Babysitter. Nicht so beim Kanga: Da ist das Baby dabei.

Felix und Erik beäugen sich neugierig. Die beiden Babys liegen auf einer Decke auf dem Boden im Gredinger Pfarrheim und warten auf das, was ihre Mamas gleich mit ihnen anstellen werden. Denn statt zur Hantel greifen die zu ihren kleinen Kindern und haben so die Gewichte, die ihre Übungen noch effektiver machen.

"Allein von der Rückbildungsgymnastik bildet sich da nichts zurück", sagt eine der jungen Mütter und lacht. Die Rückbildungsgymnastik nach der Entbindung nutzen die jungen Frauen auch - allerdings wächst mit dem Alter des Kindes auch der Wunsch, beim Sport wieder etwas mehr gefordert zu werden.

Sich gleich zu Zumba oder zu Aerobic anzumelden, empfiehlt sich aber nicht. "Da müsste man dann voll mitmachen und das soll man zu der Zeit noch nicht", erklärt Kanga-Trainerin Julia Melerski. Denn der Körper der Frauen verändere sich in der Schwangerschaft sehr und brauche Zeit, um wieder in den Normalstatus zurückzukehren. "Kanga ist dagegen voll auf junge Muttis abgestimmt", versichert sie. "Das Training ist beckenbodenschonend und es gibt auch keine Situps", nennt sie als Beispiel. Die Trainerinnen müssen auch extra medizinisches Fachwissen ansammeln, um zu wissen, auf was sie bei den Übungen besonders achten müssen. Melerski empfiehlt, zuerst die Rückbildungsgymnastik zu machen. "Kanga ist kein Ersatz dafür und wir sind auch keine Hebammen." Etwa sechs bis acht Wochen nach einer normalen Geburt und zehn bis zwölf Wochen nach einem Kaiserschnitt kann man dann mit Kanga beginnen.

Nach den ersten Aufwärmübungen, bei denen die Babys ihren Müttern interessiert zugesehen haben, werden sie in die sportlichen Bewegungen eingebunden. Doch der Höhepunkt kommt erst noch. Felix und Erik wandern in eine Babytrage und werden vor den Bauch ihrer Mütter geschnallt. "Es ist aber ganz wichtig, dass die Babys richtig getragen werden", sagt Julia Melerski. Und die Babys sollen zur Mutter schauen. Einerseits müssen sie ihren Kopf sicher stützen können, wenn sie auf dem Rücken getragen werden, andererseits prasseln zu viele Eindrücke auf die Kinder ein, wenn sie nach vorne schauen.

Den beiden Kleinen ist die Erklärung, warum sie so und nicht anders richtig sitzen, egal. Hauptsache, man kann sich an die Mama kuscheln. Und das tun sie ausgiebig, kein Wunder, dass den Müttern langsam richtig warm wird. Fünf bis zehn Kilo zusätzliches Gewicht bringen die jungen Mütter gewaltig ins Schwitzen - zumal die Übungen auch nicht ohne sind. Die Muskeln beginnen zu brennen, die Luft wird knapp. Doch der Spaß ist offensichtlich - bei Müttern und Kindern.

Im vergangenen Jahr hatte Julia Melerski mit ihrer Truppe beim Thalmässinger Pfingstmarkt für Furore gesorgt. Auch heuer wird sie an diesem Tag wieder den Sport für Mütter und Babys vorstellen. Denn für den gibt es in ihren Augen ein unschlagbares Argument: "Man braucht keinen Babysitter." Wer sich für diesen Sport interessiert, kann sich unter j.melerski@kangatrainig.de informieren oder sich mit der Trainerin, Telefon (0151) 51 17 75 74, in Verbindung setzen.