München
Baby nach One-Night-Stand ausgesetzt: Ermittlungen

20.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr

Ein Mann hat in München einen One-Night-Stand mit einer schwangeren Internet-Bekanntschaft. Am nächsten Morgen bekommt sie ihr Kind - und lässt das Baby in einem Gebüsch liegen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Nach dem Fund eines ausgesetzten Neugeborenen in München prüft die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Mutter auch wegen eines möglichen Tötungsdeliktes. „Aussetzung und Körperverletzung kommen als Straftatbestand infrage“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag. „Gegebenenfalls auch ein Tötungsdelikt, aber da können wir uns noch nicht festlegen.“ Wichtig für die Beurteilung des Falles sei, wie es dem kleinen Buben gehe und auch „wie lange das Kind tatsächlich alleine und ungeschützt da lag“. Dem Säugling ging es den Angaben zufolge den Umständen entsprechend gut. Am Montag war das Baby weiterhin in der Klinik.

Die 27 Jahre alte Frau hat nach Münchner Polizeiangaben bei der Vernehmung an ihrem Wohnort in Hessen zugegeben, die Mutter des Babys zu sein. Sie hatte den Kleinen offenbar direkt nach seiner Geburt in München ausgesetzt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war der kleine Junge am Samstag von einer Passantin in einem Gebüsch im Münchner Stadtteil Neuperlach gefunden worden.

Auf die Spur der Mutter kamen die Ermittler mit Hilfe eines 47 Jahre alten Bekannten der Frau. Er hatte die Nacht zuvor mit ihr verbracht, nachdem sie sich im Internet kennengelernt hatten. Die beiden feierten nach Polizeiangaben erst im Biergarten - und gingen dann zu dem Mann nach Hause.

Am nächsten Morgen habe die Frau über Schmerzen und Blutungen geklagt und sei aus der Wohnung verschwunden. Als der Mann sie kurze Zeit später im Erdgeschoss wieder traf, sei ihr vorher abstehender Bauch flacher gewesen, wie er sagte. An eine Schwangerschaft habe er allerdings nicht gedacht. Er habe sie dann zum Bahnhof gebracht, weil sie nach Hessen zurückfahren und dort ein Krankenhaus aufsuchen wollte.

Im Raum Gießen fand dann die Polizei die Frau. Man habe sie auf Bitten der Münchner Kollegen am Sonntag „abgeholt und vernommen“, teilte das Polizeipräsidium Mittelhessen mit. Sie habe sich aber nicht zur Sache geäußert und sei dann wieder nach Hause gelassen worden. Festgenommen wurde sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht, weil sie einen festen Wohnsitz habe und damit keine Fluchtgefahr bestehe.

dpa