Ingolstadt
Azubi bei einem "coolen Haufen"

Lukas Dietz wollte Techniker am Stadttheater werden die Agentur für Arbeit half ihm dabei

23.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Rundum glücklich in seinem Job ist Lukas Dietz. Als frisch ausgelernte Fachkraft für Veranstaltungstechnik sorgt er im Stadttheater unter anderem auch für das richtige Licht auf der Bühne. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Keinen "Montag- bis-Freitag-Beruf" will er ausüben. Und ein "bisschen aus der Norm fallen" darf das, was er beruflich macht, auch. Lukas Dietz ist seit Ende Juni ausgebildete Fachkraft für Veranstaltungstechnik am Stadttheater.

Dass er die Lehre beginnen konnte, hat der 20-jährige Gerolfinger auch der Agentur für Arbeit zu verdanken.

Die verhalf ihm mit einer sogenannten Einstiegsqualifizierung (EQ) nach dem Qualifizierten Hauptschulabschluss zu der Lehrstelle. Zielgruppen für EQ-Maßnahmen sind demnach Ausbildungsbewerber, die bis zum 30. September keine Lehrstelle finden konnten, sowie junge Menschen, die aktuell noch nicht in vollem Umfang für eine Ausbildung geeignet oder im Lernen beeinträchtigt und sozial benachteiligt sind. Weil Lukas unter dem Asperger-Syndrom - eine leichte Form von Autismus - leidet, gab es für ihn außerdem die Möglichkeit einer Förderung. Seine Ausbildungsvergütung wurde von der Agentur bezuschusst.

Für seinen Chef Jochen Reichler, Technischer Leiter am Stadttheater, ist Lukas heute - nach drei Jahren Ausbildung - quasi schon eine feste Größe hinter der Bühne. "Er ist sympathisch, kollegial und wie ein Sonnenschein im Theateralltag. Und er hat alle Arbeiten von Beginn an sehr gut gemeistert", lobt er den jungen Mitarbeiter, der zudem als ein technisch versierter Tüftler gilt. Auch die Abschlussprüfung,die "keine leichte" sei, habe der technikbegeisterte Lukas "mit Bravour" gemeistert, berichtet Reichler.

Dabei war sein Berufsziel für Lukas erst einmal in weite Ferne gerückt. Die eigentlich benötigte Mittlere Reife hatte er nicht absolviert. So scheiterte auch eine erste eigene Bewerbung am Theater. Ebenso wie vier weitere bei anderen Ausbildungsbetrieben, wie er selbst berichtet. Erst der Kontakt zur Agentur für Arbeit leitete die Wende ein.

"Die Einstiegsqualifizierung ist eine Maßnahme zur Berufsorientierung und hat mit der Behinderung des Bewerbers nichts zu tun", betont Peter Kundinger, Sprecher der Agentur in Ingolstadt. Den Zuschuss jedoch gebe es, wenn ein Handicap vorliegt. Im Fall von Lukas bestand die EQ aus einem neunmonatigem Praktikum. So konnte er praktisch nachweisen, dass er für die Lehre geeignet ist. Erst danach begann die reguläre Ausbildung. In Ingolstadt profitieren laut Kundinger etwa 50 Jugendliche jährlich von der EQ.

Für Lukas ist dadurch ein Traum wahr geworden. Heute kümmert er sich um den Ton, die Beleuchtung und die Bühnentechnik. Dass er oft am Abend und am Wochenende arbeiten muss, stört ihn dabei nicht im Geringsten, wie er versichert.

Und auch mit der Teamfähigkeit - bislang eine Schwäche von Lukas - klappe es mittlerweile gut. "Die Leute am Theater sind einfach ein cooler Haufen", sagt er und grinst.