AWO will Musterpflegeheim für Neuburg

10.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:31 Uhr

Die Lichthöfe im AWO-Heim am Goldixgelände sind gut erkennbar. Am Geländer stehen (v.l.) AWO-Bezirksgeschäftsführer Eberhard Gulde, Stadtrat Hans Mayr, Stefan Langen und Planer Wolfgang Schinharl. - Foto: r

Neuburg (r) Es soll das modernste Altenpflegeheim der Stadt werden: Die Arbeiterwohlfahrt Schwaben feiert am 24. Oktober Hebauf am Goldixgelände. Der vierstöckige Trakt ist im Rohbau fertig. Im Spätherbst 2009 sollen 96 Senioren einziehen.

Acht Millionen Euro gibt die AWO für das Pflegeheim aus, mit Grunderwerb zehn Millionen. "Es wird eine Belebung für die Stadt Neuburg", ist sich Bauunternehmer Hans Mayr sicher. Der CSU-Stadtrat hat das Projekt nach eigenen Worten angeschoben, um Neuburger Rentnern die Alternative zu ermöglichen, ihren Lebensabend in einem Heim in der Heimatstadt zu verbringen.

Anmeldung und Belegung werden Mitte 2009 geregelt. Etliche Nachfragen nach Heimplätzen sind sowohl bei Hans Mayr wie bei der AWO in Neuburg eingegangen. "Wir bevorzugen ein Aktivkonzept und versuchen unsere Bewohner zu beschäftigen", sagt AWO-Geschäftsleiter Stefan Langen. Die architektonische Gestaltung sei darauf abgestimmt. Planer Wolfgang Schinharl gab die Richtung vor mit transparenten, lichten Räumen und vielen Ausblicken in die Umgebung. Der Architekt: "Der Aufenthalt muss das letzte Highlight sein".

Das neue AWO-Heim sieht sechs Wohngruppen mit jeweils 16 Plätzen vor. Gemeinschaftsleben soll sich eigenständig entwickeln können. Eine Gruppe könnte als "ambulante Wohngemeinschaft" eingerichtet werden. Das heißt, die Benutzer profitieren von zentralen Heimeinrichtungen, können Zimmer und Haus aber frei verlassen und betreten. Dazu gibt es einen eigenen Seiteneingang. Eine solche Wohngruppe könnte als Modell für Neuburg laufen, überlegt AWO-Bezirksgeschäftsführer Eberhard Gulde. Die Arbeiterwohlfahrt betreibt in Schwaben und Oberbayern 20 Heime und will ihr Neuburger Projekt zum Vorzeigehaus machen. Als dessen Vorbild wiederum gilt das AWO-Heim in Königsbrunn.

Die AWO baut ohne öffentliche Fördermittel. Die Monatsgebühren für Pflegestufe drei könnten sich zwischen 2500 und 3000 Euro bewegen. Bei einem Personalschlüssel von einer Pflegekraft pro 2,4 Heimbewohner ist mit 40 neuen Vollzeitstellen zu rechnen.

Bauzuschüsse für neue Heime gibt der Staat seit Jahren nicht mehr. Die Träger müssen frei finanzieren und die Kosten auf Gebühren oder Mieten umlegen. Etliche Heime sind nicht mehr voll belegt. Die Alten bleiben zuhause bei den Angehörigen, solange es geht. Nicht zuletzt der Kostenanstieg zwingt dazu, und neue ambulante Dienste helfen dabei.

Die Baufirma Hans Mayr hat den Rohbau mit 18 000 Kubikmetern Raum in konventioneller Betonbauweise in drei Monaten hingestellt. Die offene Aula mit Café im Eingangsbereich fällt ins Auge. Das Pflegeheim wird mit Pellets beheizt und gilt als energiesparende kfW 40-Ausführung.