Ingolstadt
Automodelle aus dem Knast

Hubert Haderthauer wehrt sich gegen Vorwürfe, damit Millionen verdient zu haben

12.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:09 Uhr

Ingolstadt (DK) Es ist eine Geschichte, die merkwürdiger kaum anmuten könnte: Der Psychiater Hubert Haderthauer, Mann von Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) und Leiter der Landgerichtsärztlichen Dienststelle, hat laut der Bloggerin Ursula Prem über Jahre hinweg Geld mit Luxus-Modellautos verdient, die er von einem verurteilten Dreifachmörder bauen ließ. So berichtet es „Der Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe, die heute erscheint.

Ein weiteres pikantes Detail, das in dem Artikel steht: Von diesem Nebenverdienst wusste Haderthauers oberster Dienstherr, das Bayerische Gesundheitsministerium, offenbar nichts.

Laut „Spiegel“ hat ein „begnadeter Kunsthandwerker“ und verurteilter Mörder, der in der forensischen Psychiatrie zunächst in Ansbach und dann in Straubing einsaß, die Modelle gebaut. Und das, nachdem er 1988 dem jungen Amtsarzt Hubert Haderthauer begegnet war. Der Patient baute über Jahre hinweg Hunderte von Autos, bekam dafür 200 Euro monatlich und Haderthauer kassierte die Millionen – so der Vorwurf des Häftlings. Das sei absurd, hält Haderthauer dagegen. Er habe nie eine „Gewinnerzielungsabsicht“ verfolgt, ganz im Gegenteil, sagte er gestern auf Anfrage des DK. Außerdem habe er mit dem Mörder nichts zu tun gehabt: „Sie schließen solche Verträge mit dem Bezirkskrankenhaus, nicht mit Patienten.“ Was dieser Mann und die anderen Patienten verdient hätten, da habe er keinen Einfluss drauf gehabt, das sei Sache des Bezirkskrankenhauses.“

Die Firma Sapor, über die die Geschäfte liefen, sei, als er vor 23 Jahren dort einstieg, alles andere als rentabel gewesen. Sein persönlicher Verdienst habe unter 7000 Euro jährlich gelegen. Warum er dennoch dort eingestiegen sei? „Das war die reine Begeisterung für Oldtimer“, sagt er. Die ganze Sache sei ohnehin „nur ein Hobby“ gewesen, deswegen habe er auch keinen Nebenverdienst angemeldet.

Der Ingolstädter Unternehmer Heiner Sandner hat die Firma 2008 von Haderthauer gekauft – für 20 020 Euro. „Ich wollte eine saubere Trennlinie schaffen“, sagt Haderthauer. Seine Frau war Sozialministerin geworden und hatte somit auch die Aufsicht über die Bezirkskrankenhäuser übernommen.