Ingolstadt
Automobilzulieferer geraten unter Druck

Studie: Zunehmende Internationalisierung überfordert häufig vor allem kleinere Unternehmen

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Automobilindustrie befindet sich derzeit in einem tief greifenden Wandel: Immer mehr Modelle, immer stärkere Internationalisierung. Das zwingt auch die Zuliefererbranche zu Veränderungen – doch der dafür nötige Aufwand könnte in Deutschland kleinere und mittelständische Betriebe überfordern.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Center of Automotive Management mit Sitz in Bergisch Gladbach. Dabei wurden über zwei Jahre Geschäftsführer interviewt und 129 Zulieferer schriftlich befragt.

Das Hauptproblem – vor allem kleinerer Betriebe – sei die Internationalisierung. Gehen Hersteller ins Ausland, so müssen die Zulieferer oft mitziehen. Von den Befragten gaben zwar 73 Prozent an, wegen der Wachstumschancen einen neuen Standort zu eröffnen – doch wird auch der Zwang dahinter deutlich: 70 Prozent gaben ebenso „Kundenwünsche“ als Grund an. Der Studie zufolge arbeiten deutschlandweit etwa 850 000 Menschen in der Zulieferindustrie, rund 300 000 davon bei Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern.

Der Aufbau eines Auslandsstandorts ist laut der Studie gerade für die „Kleinen“ schwer zu stemmen: Es mangelt dafür an Fachpersonal, Know-how und nicht zuletzt an den finanziellen Mitteln. Dazu kommen Ängste, wie etwa die Sorge vor Wissensabfluss an Kooperationspartner. Für viele ist der Spagat bei der Internationalisierung existenzbedrohend: Weil für den Aufbau einer neuen Dependance hoch qualifizierte Führungskräfte benötigt und langfristig gebunden würden, fehlten diese dann bei immer komplexer werdenden Projektaufgaben auf dem Heimatmarkt.

Betroffen sind davon nicht nur „direkte“ Zulieferer. Weil diese oft Teile von weiteren Zulieferern verbauen, muss auch die „zweite Reihe“ nachrücken. Der Trend geht dahin, dass möglichst viel vor Ort produziert wird. Der zunehmende Kostendruck wirkt sich laut dem Papier sehr unterschiedlich aus: Zulieferer, die sich rein auf die Produktion bestimmter Teile spezialisiert haben, werden von den Autoherstellern stärker unter Druck gesetzt. Entwicklungsunternehmen leiden weniger, da sie eine bessere Verhandlungsposition haben.