Thalmässing
Autobahn-Lärm übertönt alles

10.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Kein Lärmschutz, kein Zaun: Vom Toilettenhäuschen des Autobahnrastplatzes hat man freie Sicht auf Offenbau. Im Zuge der Vergrößerung soll das Gelände mit einem Zaun eingefriedet werden. - Foto: Luff

Thalmässing (EK) Der Autobahnparkplatz Offenbau wird deutlich vergrößert. Die Planung hierfür hat Baudirektor Lutz Röthig von der Autobahndirektion Nordbayern am Dienstagabend dem Marktrat Thalmässing vorgestellt. Lärmschutz für Offenbau wird es kaum geben.

Bislang bieten die beiden Parkplätze westlich und östlich der A 9 bei Offenbau jeweils 15 Lkw Platz. Eine Stichprobe im März 2008 habe jedoch ergeben, so Röthig, dass jeweils mehr als 30 Lkw die Stellflächen besetzten und dabei auch auf Flächen für Autos oder einfach den Fahrbahnrand in Anspruch nahmen. Immer wieder komme es zu gefährlichen Situationen, auch tödliche Unfälle seien andernorts schon passiert. "Wir wollen geordnete und sichere Verhältnisse", sagte Röthig. Und deshalb sollen 41 Lkw-Plätze auf der Westseite und 39 auf der Ostseite des Parkplatzes entstehen.

Ausführlich ging Lutz Röthig auf die Notwendigkeit von mehr Stellplätzen vor allem für Lkw entlang der Autobahnen ein. Einer Studie des Bundesverkehrsministeriums zufolge fehlen alleine in Nordbayern 3040 Parkplätze für Lastwagen. Die Folge sei, dass die Fahrer – wenn sie ihre Ruhezeiten einhalten wollen – die Parkplätze überfüllen und sogar Industriegebiete am Rand der Ausfahrten zuparken.

"Wir sind nicht begeistert, dass schon wieder eine Großbaumaßnahme ansteht", kommentierte Maximilian Schneider (CSU), Offenbauer Ortssprecher im Marktrat, das Vorhaben. Auf seinen Vorschlag hin sagte Röthig zu, die Planung – wenn sie weiter fortgeschritten sei – in einer Bürgerversammlung vorzustellen.

Eines nahm er aber vorweg: Lärmschutz werde es wegen der Erweiterung keinen geben. 0,1 Dezibel werde der Lärm auf dem Parkplatz laut Prognosen ansteigen, das sei für das menschliche Ohr nicht hörbar – vor allem, weil die Autobahn weit lauter ist. "Der Lärm ist da und beeinflusst uns", konstatierte Ursula Klobe (SPD). Schon, aber jetzt gehe es nur um den Lärm, der auf dem Parkplatz produziert wird, entgegnete Röthig.

Einen Hoffnungsschimmer ließ er jedoch auf Nachfrage des Hilpoltsteiner Kurier erkennen: Da die Lkw nach heutigem Planungsstand größtenteils mit dem Führerhaus zur Autobahn ausgerichtet sein werden, werden die Parkplätze mit Gabionen von der Autobahn abgetrennt – "aus lockerem Schüttmaterial mit einer hoch absorbierenden Membran in der Mitte", wie Röthig erklärt. Man sei verpflichtet die Lkw-Fahrer, die auf dem Parkplatz schlafen wollten, zu schützen. Wegen der Lage des Parkplatzes zu Offenbau hin "wird man das im Ort aber kaum spüren", vermutet der Experte.

"Wenn möglich noch heuer, spätestens nächstes Jahr", soll die Umgestaltung laut Bürgermeister Georg Küttinger (TL) beginnen, die Bauzeit beträgt voraussichtlich ein halbes Jahr. Der Baustellenverkehr werde über die Autobahn abgewickelt, versprach Rüthig, so dass auf Offenbau möglichst wenig Belastungen zukommen.

Wo heute noch Pkw-Plätze sind, werden dann Lastwagen stehen, die Stellflächen für Autos kommen hinter das Toilettenhaus. Um die Probleme bei Starkregen in den Griff zu bekommen, wird das 2005 errichtete Reckenrückhaltebecken erweitert, außerdem wird der gesamte Parkplatz mit einem neuen Zaun eingefriedet.

Mit diesem Punkt zeigte sich Feuerwehrkommandant Erwin Schneider (TL) nicht zufrieden. Er plädierte für ein Tor im Zaun, damit die Feuerwehr im Notfall schnell auf die Autobahn gelangt. Er werde sich dafür einsetzen, versprach Röthig, "aber ich kann heute keine Zusage geben".