Thalmässing
Auszeichnung für Vordenker und Nachdenker

Sparkasse würdigt Fritz Loys Engagement mit Preis "GUT. Im Ehrenamt"

14.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr

Viel Lob hat Fritz Loy für sein Engagement für seine Heimat erhalten. Norbert Bickel von der Sparkasse, Bürgermeister Georg Küttinger, Landrat Herbert Eckstein und Annegret Thümmler von der Kontaktstelle Bürgerengagement (von links) gratulierten ihm und seiner Frau Annemarie. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) "Er ist ein Kelte." Auch wenn es dieser Satz ist, der den meisten zu Fritz Loy als Erstes einfällt, hat der Landersdorfer doch noch zahlreiche andere Facetten und setzt sich seit Jahrzehnten in vielen Bereichen ehrenamtlich ein. Der Sparkassenpreis "GUT. Im Ehrenamt" würdigt diesen Einsatz für seine Heimat.

Der Wind bläst an diesem Mittwochnachmittag heftig um das Bajuwarenhaus im Landersdorfer Geschichtsdorf. Fast wie die Stürme, denen Fritz Loy in seinem Leben schon standhalten musste - und denen er sich entgegengestellt hat mit immer neuen Ideen. Die Liste der Ideen und der daraus resultierenden Aktionen, die das stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Mittelfranken Süd, Norbert Bickel, bei der Preisverleihung vortrug, war lang. Eigentlich sollte Loy den Ehrenamtspreis der Sparkasse schon im vergangenen Jahr bekommen, hatte dann aber einen schweren Unfall. Auch von dem hat er sich wieder erholt und sich ins Leben zurückgekämpft. Schließlich hat der 67-Jährige noch einiges vor.

Getan hat er in den vergangenen Jahrzehnten schon viel, sodass sich die Jury trotz der zahlreichen Vorschläge für den Preis 2015 für Fritz Loy entschieden hat. Seit 2012 gibt es diesen Preis "GUT. Im Ehrenamt", der jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt hat und an sieben Menschen im Einzugsgebiet der Sparkasse, drei davon im Landkreis Roth, vergeben wird. Vorgeschlagen hatte Loy Johannes Mailinger, der ihn 2012 als Erster bekommen hat. In der Marktgemeinde Thalmässing gibt es mit Christa Münzner aus Offenbau sogar noch einen dritten Preisträger.

Das "Engagement für meinen Ort, für meine Region" ist 2015 mit dem Preis gewürdigt worden. "Was gibt es Schöneres und Größeres, als sich für eine funktionierende Gemeinschaft und ein funktionierendes Sozialwesen zu engagieren", fragte Norbert Bickel. Er sprach vom Engagement, das über das hinausgehe, was Staat und formelle Organisationen leisten. Und davon, dass man etwas von dem, was man könne und wisse, abgebe an die, die sich dafür interessierten. Die Sparkasse wolle mit ihrem Preis die auszeichnen, die mehr tun als andere, die sich einbringen, anpacken und nicht nur wollen, sondern auch tun. "Der Preis ist für die, die tatkräftig die Ärmel hochkrempeln und unser Leben noch ein Stück lebenswerter machen." Die Sparkasse habe aber auch einen Hintergedanken, wie Bickel einräumte. "Wir wollen damit auch zur Nachahmung anregen und die menschliche Seite unserer Gesellschaft sichtbar machen."

Für seine Laudatio für den "Familienvater, Christen, Landwirt, Geschäftsmann, Macher und im positiven Sinn Kämpfer für den Herrn" konnte Bürgermeister Georg Küttinger aus dem Vollen schöpfen. Ein Beispiel für Loys Lebenseinstellung stellte er vornedran. Als er ihn im Herbst nach seinem Unfall in der Rehaklinik besucht habe, habe er lange vergeblich auf ihn gewartet. Loy saß nämlich schon wieder am Computer, um die nächsten Projekte anzugehen. "Andere würden in die Knie gehen."

Fritz Loy ist für Küttinger ein "Vordenker und ein Nachdenker", dessen Engagement er noch aus eigener Jugendzeit kennt. "Bevor es woanders überhaupt ein Umweltbewusstsein gab, haben wir Jugendliche mit ihm schon Tonnen gefertigt für eine getrennte Müllsammlung." Loy habe die Marktgemeinde mitentwickelt und geprägt, durch seine Ideen und sein Engagement als Marktratsmitglied, Jugend- und Seniorensprecher, Dritter Bürgermeister, Kreisrat, Ortssprecher, im Bauernverband, der Molkereigenossenschaft, im Wasserzweckverband und in allen Vereinen, die es in Landersdorf überhaupt gibt. Groß ist sein Engagement auch im Bereich der Heimatkunde, sagte Küttinger und blickte sich im Bajuwarenhaus um. "Du bist ein richtiger Kelte." Das Geschichtsdorf in Landersdorf sei anfangs in Privatinitiative zusammen mit der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg entstanden und werde jetzt vom Verein der Freunde der Vor- und Frühgeschichte, den Loy gegründet und dessen Vorsitz er habe, betreut. "Das ist ein Vorzeigeprojekt, das Vergangenheit erlebbar macht", lobte Küttinger. Er listete auch Führungen für Kinder und Touristen und Loys Auftritte auf der Freizeitmesse in Nürnberg auf. "Du bist mit Leib und Seele dabei und hast den Preis verdient."

Landrat Herbert Eckstein fand durchaus Parallelen zwischen ihm und Loy. "Wir fragen beide erst nach der Wand und versuchen dann, sie zu überwinden." Er attestierte Loy, nie bequem oder einfach zu sein und die eigene Meinung immer dem Anderen aufrecht ins Gesicht zu sagen. Trotz privater Schicksalsschläge habe Loy nie gejammert. Der Landrat vergaß aber auch nicht Fritz Loys Familie, allen voran Ehefrau Annemarie, die das Familienoberhaupt immer zum Mitmachen animiert habe. Für das Geschichtsdorf sei Loy oft zum Bittsteller geworden, "und hinterher waren alle dankbar, dass sie helfen haben dürfen". Deshalb ist für Eckstein klar: "Ohne dich würde es das hier alles gar nicht geben."

"Ehrenämter sind Dinge, die man nebenher macht", erläuterte Fritz Loy. Deshalb brauche man Leute, die einem den Rücken freihalten. Sein Dank galt hier vor allem seiner Frau Annemarie. Wofür er das Preisgeld von 2500 Euro verwendet, wusste Loy sofort: für das Geschichtsdorf in Landersdorf. Denn dort soll, so seine Vision, neben Kelten-, Steinzeit- und Bajuwarenhaus auch eine frühmittelalterliche Kapelle errichtet werden.