Auszeichnung für Helmut Zöpfl

28.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:06 Uhr

Eichstätt (pde) Der Vorsitzende des Eichstätter Förderkreises Netzwerk Leben, Professor Helmut Zöpfl, ist in Moskau mit zwei Auszeichnungen geehrt worden:

Von der Staatlichen Landesuniversität Moskau erhielt Zöpfl die Ehrendoktorwürde. Geehrt wurde der 70-Jährige im Fachgebiet Linguistik und Pädagogik "in Anerkennung seiner Kenntnisse der allgemeinen und speziellen Studien und Forschungen", wie es in der Urkunde heißt. Gleichzeitig wurde Zöpfl, der bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Schulpädagogik an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität innehatte, zum Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Für Zöpfl, einen der bekanntesten Literaten Bayerns ("Geh weiter Zeit, bleib steh"), steht der Mensch in seinen zahlreichen wissenschaftlichen Ausführungen im Mittelpunkt. In zahlreichen Veranstaltungen, Fachtagungen und Projekten setzt sich Zöpfl als Vorsitzender des Förderkreises Netzwerk Leben im Bistum Eichstätt für den Schutz des Lebens und der Menschenwürde ein. Zuletzt galt dem auch in Naturwissenschaft promovierten Pädagogen sein besonderes Interesse der Vermittlung von Naturwissenschaft und Glauben. Zöpfl war maßgeblich am Aufbau des pädagogischen Projekts "Schick dein Lächeln auf die Reise" beteiligt, das im vergangenen Jahr mit großem Erfolg an Gunzenhausener Schulen, Kindergärten und an einer Behinderteneinrichtung durchgeführt wurde.

Gegen Pisa-Denken

Nach den Worten von Teresa Loichen, der Referentin von "Netzwerk Leben", steht Zöpfl für eine Pädagogik, die in Theologie und Philosophie verwurzelt ist. "Zöpfl wehrt sich gegen ein PISA-Denken, das einseitig auf Wissenserwerb ausgerichtet ist und dabei den Menschen aus dem Blick verliert", so Teresa Loichen. "Für ihn steht immer der Mensch in seiner Ganzheit im Mittelpunkt."

Diese Haltung wird auch in der Rede deutlich, die Zöpfl bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde in Moskau gehalten hat. Zöpfl sieht in der zunehmenden Zahl übergewichtiger, depressiver, gewaltbereiter und hyperaktiver Kinder ein deutliches Warnsignal für eine Fehlentwicklung in der Pädagogik.

Er plädiert für eine Erziehung zu Verantwortung für sich selbst, seine Umwelt und die Schöpfung. "Es wäre höchste Zeit, dass man sich ganz einfach dem gesunden Menschenverstand und dem Herzen folgend wieder mit Themen befasst, die da heißen könnten: Freundschaft, Freude, Kindseindürfen, Kreativität, Musik, Sport und Spiel."