Eichstätt
Austausch und Zuwendung

Tag der Trauernden bei der Willibaldswoche

04.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:19 Uhr

Im Gedenken an die Verstorbenen wurden vor der Messfeier in der Schutzengelkirche Kerzen entzündet. - Foto: pde/Schneidt

Eichstätt (pde) „Sie haben die Dunkelkammer der Trauer verlassen und ihrer Sehnsucht nach Leben ein Zeugnis gegeben“: Beim „Tag der Trauernden“, der im Rahmen der Willibaldswoche stattfand, dankte Bischof Gregor Maria Hanke für die Bereitschaft, ein öffentliches Bekenntnis der Trauer in der Gemeinschaft der Kirche abzulegen.

Dazu gehöre Mut, denn der Mensch in Trauer gelte in der Gesellschaft eher als Mensch am Rande, so der Bischof von Eichstätt bei der Eucharistiefeier in der Schutzengelkirche.

Die Gesellschaft sei geprägt von einer Glücksvorstellung, in der Trauer und Schmerz keinen Platz haben. Die christliche Sicht sei eine andere: Erfülltes Leben bedeute nicht schmerzfreies Leben, sondern Leben aus der Kraft Gottes in jeder Lage.

Der Eichstätter Oberhirte hatte am Dienstag Betroffene nach Eichstätt eingeladen, die den Verlust eines geliebten Menschen zu beklagen haben. Nach einer Statio im Hofgarten feierte Hanke in der Schutzengelkirche mit den Teilnehmern ein Pontifikalamt. Trauer gehöre auch zur Lebensgeschichte des heiligen Willibald, stellte der Bischof in seiner Predigt fest. Auf der gemeinsamen Pilgerreise nach Rom starb Willibalds Vater Richard und wurde von seinen beiden Söhnen in Lucca begraben.

Es brauche oft einen langen, mühsamen und ganz individuellen Weg, um mit Trauer und Schmerz zurechtzukommen und irgendwann auch wieder neuen Lebensmut und neue Perspektiven für sein Leben zu entdecken. „Das lässt sich nicht erzwingen und auch nicht beschleunigen, wohl aber erleichtern.“ Die Zuwendung anderer Menschen, vor allem der Austausch mit anderen Trauernden, könne helfen.