Greding
Ausschuss baut möglichen Rissen vor

Vorrichtung beim Bau des Obermässinger Feuerwehrhauses steigert Kosten Heizung mit Luft-Wasser-Wärmepumpen

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Die beiden Gebäudeteile des neuen Feuerwehrhauses Obermässing sollen keine Risse bekommen. Das lässt sich die Stadt nun 11 000 Euro mehr als ursprünglich vorgesehen kosten. ‹ŒGrafik: Büro Wolfrum

Greding (lkm) Die Freiwillige Feuerwehr in Obermässing bekommt ein neues Feuerwehrhaus. Dessen Bau bereitet aber schon im Planungsstadium ein wenig Kopfzerbrechen. Zumindest den Mitgliedern des Gredinger Bauausschusses, die sich in ihrer jüngsten Sitzung vor allem mit diesem Bauwerk zu beschäftigen hatten.

Der Untergrund sowie die Art der Wärmeversorgung des neuen Domizils standen im Mittelpunkt des Interesses.

Die Vorarbeit hatte dabei das Geotechnik-Büro von Professor Jörg Gründer aus Pyrbaum mit einem Bodengutachten geliefert. Auf diesem bauten dann die Überlegungen des Ingenieurbüros von Stefan Wolfrum auf. Dessen Mitarbeiter Matthias Krafft gab in der Ausschusssitzung zu bedenken, dass die beiden Gebäudeteile des Neubaus den Untergrund, auf dem sie stehen, verschieden stark belasten dürften. Es drohe die Gefahr von Senkungen von bis zu drei Zentimetern - und damit der Bildung von Rissen.

Krafft empfahl deswegen, von der ursprünglichen Idee einer Gründung mittels Schotterpolster, die 64 000 Euro gekostet hätte, abzurücken. Stattdessen riet er zum Einbringen von sogenannten Rüttelstopfsäulen, mittels derer gut nachverdichtet werden könne. Das wiederum minimiere das Risiko einer Rissbildung. Dieses Verfahren würde jedoch mit etwa 75 000 Euro zu Buche schlagen.

Das Gremium schloss sich diesem zweiten Vorschlag letztlich einstimmig an. Zu teuer und zu zeitaufwendig schien dem Ausschuss hingegen die dritte mögliche Variante, nämlich das Problem mit Betonbohrpfählen zu lösen. Sie hätte 119 000 Euro gekostet und eine Prüfstatik erforderlich gemacht. Die Rüttelstopfsäulen hingegen kamen schon beim Bau der Obermässinger Grundschule zum Einsatz. "Ein gängiges Verfahren, das sich bewährt hat", urteilte denn auch Krafft.

Die Qual der Wahl hatten die Ausschussmitglieder auch, was die künftige Wärmeversorgung des Gebäudekomplexes anbelangt. Die Möglichkeiten stellte Stefan Schedl vom Institut für Energietechnik in Amberg vor. Die Dimensionen erwiesen sich dabei als nicht gerade klein: 2000 Kubikmeter Luftvolumen gelte es zu erwärmen, was einem Heizöläquivalent von jährlich 4500 Litern entspräche, sagte er. Als Referenzgröße für die Berechnungen zog Schedl die Werte eines Flüssiggasbrennwertkessels heran. Jedoch nur in der Theorie - das Gesetz verpflichtet zur Berücksichtigung regenerativer Energie. Die könnte über einen Pelletkessel genutzt werden oder über verschiedene Wärmepumpen, die entweder die Wärme der Luft, des Grundwassers per Brunnenbau oder des Erdreichs mittels Tiefenbohrung nutzen.

Die erste dieser drei Möglichkeiten stieß letztlich auf die größte Gegenliebe. Gegen die Pellets sprachen der Platzbedarf sowie die Lage im Überschwemmungsgebiet, gegen die Wärmegewinnung aus der Erde der Flächenverbrauch von 1300 Quadratmeter für den Erdkollektor. Bei der Grundwassernutzung befürchtete das Gremium zu hohen bürokratischen Aufwand wie etwa das Beantragen einer wasserrechtlichen Genehmigung. Auch sei hier wohl mit intensiver Wartung zu rechnen.

Zudem ist die nun favorisierte Energieerzeugung über Luft-Wasser-Wärmepumpe, die die Pellets auf Rang zwei verdrängte, die zweitgünstigste Option. 73 000 Euro Investitionskosten (netto) sind veranschlagt sind. Mit jährlichen Ausgaben von bis zu 10 000 Euro wird zusätzlich gerechnet. Es stünden allerdings auch Fördermittel seitens der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Aussicht.

Über gute Erfahrungen mit der nun gefundenen Lösung wusste Thomas Schmidt (CSU) zu berichten. Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) verwies darauf, dass auch beim Bau der BBV-Kreisstelle dieses Verfahren eingesetzt worden sei. "Wir sind damit sehr zufrieden", sagte Schmidt.

Weitere Energietechniken wie die Nutzung der Solarenergie, die Elisabeth Holzmann (FW) anregte, könnten in die Kalkulationen noch mit einfließen, gab Schedl bekannt. Ob denn die Luft-Wasser-Wärmepumpe auch in einem strengen Winter gut funktioniere, wollte Oswald Brigl (CSU) wissen. Laut Schedl tut sie das - allerdings sei der Wirkungsgrad dann etwas geringer.