Pförring
Ausgezeichnete Firma

Pförringer Zulieferbetrieb FKT erhält Innovationspreis

07.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:10 Uhr

FKT fährt mit: Kerngeschäft des in Pförring ansässigen Autozulieferers sind Windschotts. Die Geschäftsführer Josef Karrer (links) und Guido Günthner montieren gerade eines am Audi A5. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Vor fünf Jahren stand die Pförringer Firma FKT wegen der Insolvenz ihrer Muttergesellschaft Wagon am Rand des Abgrunds. Heute beschäftigt der Zulieferbetrieb 160 Mitarbeiter. Er wurde jüngst mit einem Innovationspreis ausgezeichnet.

In der Führungsetage des BMW-Konzerns war der Name FKT bislang kein Begriff. „Weil es mit uns keine Probleme gegeben hat“, lautet die ebenso einfache wie einleuchtende Erklärung von Geschäftsführer Josef Karrer. Jetzt hat sich der Bekanntheitsgrad des Pförringer Betriebs mit einem Jahresumsatz von 20 Millionen Euro schlagartig erhöht: Die FKT-GmbH hat einen der begehrten BMW-Lieferantenpreise bekommen.

„Das ist ein wichtiger Meilenstein für uns“, freut sich Karrer. Die Firma habe sich nicht um den Preis beworben, sondern „der Kunde“ sei auf FKT aufmerksam geworden. Der Aufhänger für den Preis sei zwar ein bestimmtes Produkt – nämlich ein Gepäckraumsystem –, Hintergrund für die Ehrung sei aber die „Gesamtleistung gegenüber dem Kunden BMW“. FKT werde als verlässlicher Partner angesehen. „Diese positive Wahrnehmung hat mich am meisten gefreut“, sagt der 54-jährige Unternehmensgründer.

1996 hat Josef Karrer mit seinem damaligen Partner Michael Feigl die Firma FKT (Feigl Karrer Technische Produkte) in seiner Garage aus der Taufe gehoben. 2002 zog das Unternehmen von einer angemieteten Halle in die eigenen Gebäude im Pförringer Gewerbegebiet. 2005 hatte der auf Sonnenschutzsysteme, Windschutz- und Gepäckraummanagement-Systeme spezialisierte Betrieb 115 Beschäftigte und wurde mit dem Preis „Bayerns Best 50“ ausgezeichnet. Im Jahr darauf erfolgte die Übernahme durch die Wagon-Gruppe.

Statt des erhofften größeren Stücks vom Kuchen brachte die Eingliederung in den Konzern Qualitätseinbußen, Umsatzrückgänge, Verluste und schließlich 2008 beinahe die Insolvenz. Josef Karrer sprang in die Bresche und übernahm am 1. April 2009 seine Firma wieder. „Ich wollte mein Lebenswerk weiterführen – auch aus Verpflichtung gegenüber meinen Mitarbeitern und deren Familien“, sagt er. Von denen kennt der gebürtige Pförringer viele auch privat. Seither stehe die Produktqualität wieder im Vordergrund, betonen Karrer und sein Mitgeschäftsführer Guido Günthner. Er kam 2008 als Projektleiter zu FKT und musste 2009 als Produktionsleiter „Qualitätsfeuerwehr“ spielen. „Der Innovationspreis ist die öffentliche Belohnung für unsere Arbeit“, freut sich der gelernte Betriebswirt.

„Wir sind eine kleine Firma, haben aber alles, was einen Zulieferer ausmacht“, sagt Karrer selbstbewusst und denkt dabei vor allem an die Entwicklungsabteilung, die die eigenen Ideen bis zur Serienreife bringt. Und die Produktprüfung führt „die verrücktesten Tests“ durch – so mit Normstaub aus der Wüste Arizonas.

Hauptgeschäftszweig ist die Produktion von Windschotts für Cabrios, die zusammen mit der Firma Ikon in Kösching entwickelt werden. Diese FKT-Produkte finden sich unter anderem in allen Cabrios des VW-Konzerns – vom Audi A3 bis zum exklusiven Bugatti Veyron. „Hier gehören wir zu den Marktführern und sind durch Patente gut aufgestellt“, sagt Karrer.

Die Sparte, für die es jetzt den Preis gab, heißt Gepäckraummanagement und meint Vorrichtungen, die unsichtbar im Auto verstaut sind und bei Bedarf Gegenstände von der Laptoptasche bis zum Kinderwagen im Laderaum sichern.

Die Nachteile des Produktionsstandorts Deutschland versucht man bei FKT nicht nur mit „Hirnschmalz“ (Karrer) zu kompensieren, sondern auch durch modernste Maschinen. So entsteht gerade eine Halle, in der künftig Spritzgussmaschinen Kunststoffteile für den eigenen Bedarf, aber auch für Kunden produzieren.