stadtgeflüster
Ausgeschlafene Ausreden

25.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:17 Uhr

Einer Umfrage zufolge kommen 13 Prozent der Berufstätigen mindestens einmal pro Woche zu spät zu Terminen.

Mindestens einmal im Monat verspäten sich gar 24 Prozent. Eine der beliebtesten Ausreden heißt einer Umfrage zufolge, "ich bin in einen Stau geraten". Eine gute Alternative für den Winter lautet, "mein Auto ist nicht angesprungen". Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs werden ohnehin gerne bedauert. Hier zieht deshalb der Spruch "mein Bus/mein Zug hatte Verspätung" das ganze Jahr über.

Natürlich sollten chronische Zuspätkommer die Standardausreden nicht ohne Not überstrapazieren. Schließlich bietet das Leben immer wieder schöne Anlässe, die Entschuldigungen zu variieren, wie die Zeitumstellung. Doch Achtung: Die Ausrede "ich habe vergessen, meinen Wecker umzustellen", zieht nur bei der Sommerzeit. Da wird die Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag von 2 auf 3 Uhr eine Stunde vorgestellt. Die Nacht ist also kürzer. Wir müssen eine Stunde früher aufstehen.

Wer also auf die Idee kommt, am Montagfrüh die Schuld an seinem Zuspätkommen der Umstellung auf die Winterzeit in die Schuhe zu schieben, der läuft Gefahr, als notorischer Lügner aufzufliegen. Denn an dem letzten Oktoberwochenende wird die Uhr zurückgestellt, und wir dürfen eine Stunde länger schlafen.

Deshalb an dieser Stelle ein Tipp, der mit der voranschreitenden Akademisierung der Gesellschaft - manche sprechen gar vom Akademikerwahn - praktisch ganzjährig akzeptiert wird: "Ich hatte die Handwerker im Haus! " Wer diesen Satz in die wartende Runde nuschelt, muss dabei nicht einmal indigniert dreinsehen. Im Gegenteil! Wer diese Notlüge mit einem zufriedenen Lächeln serviert, der erntet dafür beifälliges Nicken. Denn Chefs wie Kollegen wissen: Wer heute noch einen Handwerker bekommt, der hat allen Grund zur Freude.

kue