Spalt
Ausflug zum Friedhof

20.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr

Spalt (evs) Anlässlich des Heimatkundlichen Jahresthemas "Vom ewig Leben - Friedhöfe und Grabmäler" hat Hans Rosenbauer, der Vorsitzende des Heimatvereins Spalter Land, rund 15 Teilnehmer in den ehemaligen Friedhof bei der Kirche St. Nikolaus geführt.

Zahlreiche Grabplatten an der Kirchhofmauer erinnern an den einstigen Friedhof. Darunter die des Stiftsdekans Wolfgang Agricola, der die erste Spalter Chronik verfasste und 1601 starb.

Nur wenige Meter oberhalb gab es den einstigen Friedhof im Osten der Kirche St. Emmeram. Hier erzählte der Heimatkundler, dass die Spalter einst aber nicht in Spalt, sondern am Friedhof der zwei Kilometer entfernten Kirche St. Stephan in Wasserzell begraben wurden. Die Kirchen St. Emmeram und St. Nikolaus gehörten nämlich den jeweiligen Stiften, waren also keine Kirchen für die Spalter.

Dann ging es hinüber zum heutigen Friedhof jenseits der Fränkischen Rezat. Dieser wurde 1556 angelegt, als allseits die Gottesäcker aus den Städten hinaus vor die Tore verlegt wurden. Zum einen, weil die Friedhöfe der gewachsenen Städte nicht mehr ausreichten, vor allem aber sollten die Toten aus hygienischen Gründen vor der Stadt begraben werden.

Im später barockisierten Gotteshaus erläuterte Rosenbauer die Heiligendarstellungen. An den Außenwänden der Kirche sind zahlreiche Grabplatten angebracht, eine davon in einem äußerst kritischen Zustand. Eine Besonderheit ist die steinerne Außenkanzel an der Südwand. Von ihr aus wird alljährlich am Johannistag bei der Dankprozession gepredigt zur Erinnerung an die Errettung von der Belagerung im Jahr 1450. An dieses Ereignis erinnert auch das Festspiel "Die Nürnberger Reis", das die Spalter Bürgerinnen und Bürger alle fünf Jahre aufführen.