Jachenhausen
Ausbringung von Düngemitteln wird optimiert

Zweckverband zur Wasserversorgung der Jachenhausener Gruppe, Landwirte und die Regierung der Oberpfalz arbeiten zusammen

19.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:55 Uhr
Teilnehmer an der zweiten Sitzung zur Verringerung des Düngemitteleinsatzes waren unter anderem der Projektleiter Stefan Kremb von der Regierung der Oberpfalz (links), Franz Herrler, Sprecher der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura (3.v.l.), Raimund Schoberer, Sachgebiet Wasserwirtschaft an der Regierung der Oberpfalz (8.v.l.) sowie Vertreter von Beratungsbüros und der Firmen FarmFacts und Geokonzept mit den beteiligten Landwirten. −Foto: Regierung der Oberpfalz

Jachenhausen - "Hand in Hand für den Grundwasserschutz" heißt das Pilotprojekt von Landwirtschaft und Wasserversorgern unter der Federführung der Regierung der Oberpfalz.

 

Es soll den Organisatoren neue Erkenntnisse liefern. Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Jachenhausener Gruppe mit einem Versorgungsgebiet von Riedenburg bis Ihrlerstein ist in dieses Projekt eingebunden. Mit dem Leader-Projekt "Quellwasserschutz Sipplquelle" wurde eine weitere Maßnahme gestartet, um in Kooperation mit den Landwirten grundwasserschonende Bewirtschaftungsmethoden zu entwickeln. Das teilte die Regierung der Oberpfalz mit.

Das Ziel ist klar: Je exakter Düngemittel nach dem Bedarf von Pflanzen ausgebracht werden, desto weniger Nitrat gelangt ins Grundwasser. Was so einfach klingt, ist in der Umsetzung jedoch eine Herausforderung. Denn viele Felder weisen auf kleinem Raum wechselnde Böden auf. Je nach Witterung ergeben sich dadurch deutliche Unterschiede beim Pflanzenwuchs und damit beim Nährstoffanspruch der Pflanzen.

Um eine gezielte Lösung dieser Problematik herbeizuführen, wurde unter der fachlichen Federführung der Regierung der Oberpfalz im Frühjahr 2019 ein Pilotprojekt zum Thema "Teilspezifische Stickstoffdüngung im Kooperationsgebiet Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura" eingerichtet. Hierzu wurde unter Verwendung von Precision Farming Werkzeugen versucht, die optimale Stickstoffdüngung für landwirtschaftlich genutzte Flächen zu ermitteln. Daran beteiligt waren acht Landwirte, vier Beratungsbüros, zwei Precision-Farming-Dienstleister und die zwölf Wasserversorger der Kooperation. Die Projektfläche erstreckt sich dabei über 260 Hektar auf 20 Schlägen.

In Hainsacker bei Regensburg trafen sich die Teilnehmer zur zweiten Koordinierungssitzung und tauschten sich aus über Erkenntnisse zu den bereits erfolgten Maßnahmen. So wurde den teilnehmenden Landwirten zum Projektstart im Frühjahr 2019 mit speziellem Kartenmaterial ein effizientes Werkzeug zur Verfügung gestellt: Detailgenaue Biomassekarten, die auf Grundlage mehrjähriger Satellitenaufnahmen erhoben wurden, fächern abgebildete Felder in fünf Ertragszonen auf. Darauf aufbauend, ermöglichen sogenannte Applikationskarten eine jahresspezifische Anpassung der Stickstoffdüngung an die aktuelle Bestandssituation. Wie gut das funktioniert, zeigen die Zahlen: Allein auf einem Feld lag bei der zweiten Stickstoffdüngung im Winterweizen die Spanne des auszubringenden Stickstoffs zwischen 45 und 85 Kilogramm pro Hektar.

"Mit dem bereitgestellten Kartenmaterial ergibt sich für den Landwirt der Vorteil, dass hochertragreiche Teilflächen angepasst und ertragsschwächere Zonen deutlich sparsamer gedüngt werden können", betont Stefan Kremb, Projektleiter im Bereich Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung. Der Saldo aus Nährstoffzufuhr und -abfuhr mit dem Weizenkorn sei in der Folge ausgeglichener gegenüber einer ganzflächigen Einheitsdüngung. Kremb: "Das Risiko, dass Stickstoffüberhänge entstehen, wird so reduziert und damit auch die Gefahr, das überschüssiges Nitrat ins Grundwasser gelangt. "

DK