Riedenburg
Ausbildung oder weiterführende Schule?

53 Anbieter stellen sich bei Berufsinfomesse den Fragen von Schülern und Eltern

20.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Weil der Platz in der Turnhalle kaum für die vielen Betriebe und Besucher ausreichte, wichen einige Anbieter ihre Stände in der gegenüberliegenden Aula der Staatlichen Realschule auf. Mit dem großen Zulauf waren die Organisatoren mehr als zufrieden. - Fotos: Erl

Riedenburg (er) Junge, motivierte und engagierte Berufsanfänger sind gefragt wie nie zuvor: Fast wortgleich ist von Vertretern der 53 Firmen bei der Berufsinfomesse in Riedenburg zu hören gewesen, wie angestrengt sie Ausschau nach guten Nachwuchskräften halten.

Wie schon in den vergangenen Jahren hatten Josef Brunnbauer von der Agentur für Arbeit Regensburg als Organisator und Berufsberater zusammen mit der Johann-Simon-Mayr-Realschule, der Mädchenrealschule St. Anna und der Mittelschule diesen Infovormittag organisiert. Das Interesse daran war bei den künftigen Berufsanfängern samt ihren Eltern und bei den Ausbildungsbetrieben gleichermaßen groß. "Für nächstes Jahr haben sich bereits vier neue Firmen angemeldet. Hier besteht die einmalige Gelegenheit für die jungen Leute, Kontakte zu den Firmen herzustellen und einen ersten Eindruck von deren Berufsbildern zu bekommen", weiß Brunnbauer.

Erstmals reichte der Platz in der Turnhalle nicht für alle Aussteller aus und so schlugen einige Anbieter ihre Stände in der gegenüberliegenden Aula der Staatlichen Realschule auf. Bereits bald nach dem Start waren die Infostellen dicht mit fragenden Schülern und Eltern umlagert. "Wir sind gerne Gastgeber, die räumliche Nähe zu unserer Schule ist natürlich ein Vorteil für alle. Wir haben die Räumlichkeiten und der Andrang zeigt, wie gesucht unsere Jugend ist", freute sich Realschuldirektor Thomas Dachs über den neuerlichen Zustrom.

Auch das Konzept der Messe hat sich über die Zeit bewährt. Während die Ausstellerfirmen an den Ständen permanent ansprechbar sind, gehen Referenten in verschiedenen Klassenräumen tiefer auf die Themen ein. Aus den verschiedenen Sparten wurden dort fast 40 durchweg gut besuchte Vorträge mit gebündeltem Spezialwissen aus den jeweiligen Branchen und Firmen angeboten. Dass sich auch etablierte und weltumspannende Konzerne um den beruflichen Nachwuchs aus der Region um Riedenburg bemühen, hat einen guten Grund. "Die Betonung liegt immer auf qualifizierten und motivierten Azubis - und die sind sehr schwer zu finden. Die wenigsten sind unbegabt oder lernschwach. Zumeist aber fehlt es an der Motivation", weiß Stefan Heindl vom Autozulieferer FKT aus Pförring.

Dass Motivation ein wesentlicher Markstein zum Wunschberuf ist, weiß auch Sophia Schels als Banklehrling im zweiten Ausbildungsjahr. "Natürlich wird aufs Zeugnis geschaut, aber die Noten sind nicht das ausschlaggebende Kriterium. Der persönliche Eindruck und der Umgang mit anderen Menschen ist in der Auswahl der Bewerber ebenfalls wichtig", erzählt sie aus eigener Erfahrung. Ausbildungsleiter Christian Erdl von der Dietfurter Firma Siebenwurst ist zum vierten Mal mit einem fünfköpfigen Team auf der Messe. "Wir bekommen Gott sei Dank immer noch genügend Bewerbungen und in sehr vielen davon steht, dass die ersten Infos von der Riedenburger Berufsinfomesse stammen", begründet er seine anhaltende Messepräsenz.

Die 15-jährige Laura Federl ist mit ihrer Mutter Gabriele aus Hemau gekommen. "Ich möchte später einmal in einem Büro arbeiten und suche auf der Messe eine Möglichkeit fürs Berufspraktikum. Es sind viele Firmen da, die wir noch gar nicht kannten. Der Tag hat auf jeden Fall etwas gebracht, es sieht gut mit einem Praktikum aus", freut sich die Schülerin der Staatlichen Realschule am Ende des Vormittags. Auch die Firmen ziehen wieder eine positive Bilanz. "Man merkt, dass junge Leute wieder Interesse an der Schreinerausbildung haben. Wir führen das auch auf unsere Präsenz an dieser Messe hier zurück", berichtet die Innungsmeisterin Stefanie Zitzelsberger.

Dass den Jugendlichen nach dem Mittel- oder Realschulabschluss auch noch weiterführende Türen offen stehen, dafür nennt der Lehrer Georg Kluge von der Fach- und Berufsoberschule Kelheim sich selbst als Beispiel. "Ich bin hier auf die Schule gegangen und heute informiere ich zusammen mit einigen meiner Schüler die aktuellen Absolventen, wie es danach über ein Abitur an der FOS/BOS bis zu einem Studium weiter gehen kann", erklärt er und betont: "Die Präsenz an dieser Messe ist ein wichtiger Teil unserer Informationsarbeit."