Eichstätt
Ausbildung der Jugendfeuerwehr ist gestoppt

13.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:21 Uhr

Die Jugendwarte Christian Glück, Florian Glück und Michael Buchner (von links) sorgen sich um die Sicherheit des Nachwuchses. - Foto: chl

Eichstätt (EK) Die Eichstätter Jugendfeuerwehr hat jetzt ihren Dienstbetrieb ausgesetzt: "Wir können die Sicherheit unserer Kinder und Jugendlichen in diesem Haus nicht mehr gewährleisten", erklärten die Jugendwarte gestern gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER.

Hintergrund der Entscheidung ist die Diskussion um die Zukunft des maroden Feuerwehrgerätehauses: Entweder soll das bestehende saniert oder ein neues gebaut werden. Der Stadtrat tut sich mit einem Beschluss bekanntlich schwer. Wegen der Brisanz des Themas wird die Stadtratssitzung am Donnerstag im Festsaal des Alten Stadttheaters stattfinden. Die Entscheidung der Jugendfeuerwehr dürfte das Thema nun noch zusätzlich anheizen.
 

Die Jugendwarte Christian und Florian Glück sowie Michael Buchner, die zudem noch als aktive Feuerwehrler ihren Dienst tun, verweisen zur schon oft thematisierten Raumnot nun auf ein Gutachten des Gemeindeunfallversicherungsverbands (GUVV), das dem Vernehmen nach auch Inhalt des noch internen "Geheftes" sein soll, das Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer den Stadträten zu ihrer Entscheidungsfindung zugesagt hat (wir berichteten). In die konkreten Details wollten die Jugendwarte deshalb gestern im Gespräch mit unserer Zeitung nicht gehen. Fakt sei aber: "Die Zustände sind unserem Nachwuchs nicht zumutbar." Und Florian Glück ergänzt: "Uns tut dieser Schritt unglaublich leid, wir sind Feuerwehrler mit Leib und Seele."

Elf Buben und Mädchen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren trafen sich in zwei Gruppen einmal wöchentlich im Gerätehaus, eine Gruppe am Montag, eine am Freitag – bis zum vergangenen Donnerstag: "Nachdem wir jetzt die Sicherheitsmängel des Hauses wissen, konnten wir für die Sicherheit der Kindern nicht mehr garantieren, und wir sind ja verantwortlich, wenn was passiert", erklärt Michael Buchner.

Wie es jetzt weitergeht? "Wissen wir noch nicht, jetzt müssen wir erst mal die rechtliche Lage klären." Christian Glück spricht sich nicht ausdrücklich für einen Neubau aus, aber in Hinblick auf die Stadtratssitzung erklärt er: "Wir fordern, dass alle Sicherheitsmängel behoben und die GUVV-Vorgaben eingehalten werden – wie auch immer."

Kommandant und Stadtbrandinspektor Dieter Hiemer steht voll und ganz hinter der Jugendfeuerwehr: Die Kinder und Jugendlichen "lernen hier Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Kameradschaftsgefühl und Gemeinschaftssinn." Und vielleicht das Wichtigste: "Die Leistungsbereitschaft der Feuerwehr basiert maßgeblich auf der Jugend." Denn die Jugendfeuerwehr trifft sich ja nicht nur zum geselligen Beisammensein, sondern hier wird der Nachwuchs der ehrenamtlichen Einsatzkräfte feuerwehrtaktisch und -technisch ausgebildet. Christian Glück belegt das mit Zahlen: Von den derzeit 73 aktiven Feuerwehrleuten in Eichstätt haben 44 ihre Ausbildung bei der 1990 gegründeten Jugendfeuerwehr begonnen – auch die drei Jugendwarte. Pro Jahr leistet die Jugendfeuerwehr 3000 Ausbildungs- und Dienststunden. Und das eben aus Sicht der Jugendwarte unter unzumutbaren Bedingungen: Wenn der derzeit einzige Schulungsraum von den Aktiven belegt wird – was montags oft der Fall ist – dann müssen die Kinder und Jugendlichen ausweichen. In die Atemschutzwerkstatt oder in die Fahrzeughalle: Und dort ist es nass und zugig – "und die Schadstoffbelastung ist sicher höher als normal". Deshalb erklärten die Jugendwarte: "So konnte es nicht mehr weitergehen."