Pfaffenhofen
Aus Pesch wird Osiander

Baden-württembergisches Unternehmen übernimmt ab November Pfaffenhofener Buchhandlung

25.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Die Pfaffenhofener Buchhandlung Pesch soll ab 1. November eine Osiander-Filiale werden - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Osiander wird im Herbst die Traditionsbuchhandlung Pesch am Pfaffenhofener Hauptplatz übernehmen. Das mittelständische Familienunternehmen mit Sitz im schwäbischen Tübingen gilt als Marktführer im südwestdeutschen Raum.

Sein geschäftsführender Gesellschafter Hermann-Arndt Riethmüller bestätigte die Übernahme gestern auf Anfrage unserer Zeitung: „Zum 1. November geht’s los.“ Der derzeitige Inhaber Karl Jürgen Dahmer, der die Buchhandlung vor 26 Jahren seinerseits von der namensgebenden Familie Pesch übernommen hatte, war gestern für Nachfragen nicht erreichbar.

Seine Angestellten, ein gutes Dutzend inklusive Teilzeitkräften, müssen allerdings nicht um ihre Stellen bangen: „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden selbstverständlich übernommen“, betont Osiander-Geschäftsführer Riethmüller. An der Buchhandlung selbst, die sich mittig am Hauptplatz über zwei Etagen erstreckt, soll sich ab November aber schon ein bisschen etwas ändern: „Man wird sehen, dass es einen neuen Eigentümer gibt.“ Nach einer Inventur Anfang November solle ein wenig umgebaut werden.

„Bei der Suche nach einem Nachfolger hat sich Karl Jürgen Dahmer auch an uns gewandt“, berichtet Osiander-Geschäftsführer Riethmüller weiter. „Wir haben uns daraufhin Pfaffenhofen angesehen, waren beeindruckt von der schönen Stadt, der guten Lage und der Buchhandlung – und sind uns nun handelseinig geworden.“ Bei den Verhandlungen sei es auch um die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen gegangen.

Damit bleibt der Stadt Pfaffenhofen neben dem familiäreren Geschäft von Cornelia Kilgus an der Auenstraße auch die zweite Buchhandlung erhalten – in Zeiten, wo andernorts in der Region Standorte geschlossen werden müssen. Stichwort: Thalia in Ingolstadt.

Der jetzige Pesch wird die 32. Osiander-Filiale sein. Das Unternehmen hat schon mehrfach örtliche Geschäfte übernommen. „Wir haben Erfolg, weil wir schon früh eine ausgewogene Mischung aus traditioneller Buchhandlung und Internet gefunden haben“, erklärt Geschäftsführer Riethmüller den Kurs: Im Geschäft bestellte Bücher würden zum Beispiel auch nach Hause geliefert, im Internet Geordertes könne auf Wunsch auch im Laden abgeholt werden. „Als Kunden sind wir nicht mehr nur online oder nur offline – wir bewegen uns in beiden Welten“, erklärt der Seniorchef. Dessen müsse sich der Einzelhandel bewusst werden, um erfolgreich zu sein. Der Internetversandhändler Amazon habe Maßstäbe gesetzt. „Und was die Liefergeschwindigkeit betrifft, brauchen wir uns nicht verstecken.“

Trotz seiner Größe versteht sich die Osiandersche Buchhandlung GmbH keinesfalls als Filialist, sondern als Familienunternehmen: Alle sechs Mitglieder der Geschäftsleitung gehören zur Inhaberfamilie. „Und wir sind an unseren Standorten selbstverständlich in den Handels- und Gewerbevereinen aktiv dabei“, sagt der Seniorchef. Das werde auch für Pfaffenhofen gelten.

Osiander ist übrigens ein weithin bekannter Name in der Buchbranche: Das 1596 von Erhard Cellius gegründete Unternehmen zählt zu den ältesten bestehenden Buchhandlungen Deutschlands.