Laibstadt
Aus Laibstädter Feder

08.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:36 Uhr

Brunos Bruder: Bürgermeister Udo Fiedler (Winfried Frey), Sekretär Hans Meier im Bärenkostüm (Flo Bauer) und Putzfrau Kreszenzia Weich (Mona Freiberg). - Foto: Bayerischer Rundfunk

Laibstadt (jpb) Wenn am Sonntag um 19.45 Uhr das beliebte Chiemgauer Volkstheater im Bayerischen Fernsehen auf die Bühne tritt, wird man dieses Mal in Laibstadt die Aufführung besonders gespannt beobachten, schließlich stammt das Stück "Brunos Bruder" aus der Feder eines Hiesigen.

Norbert Herler hatte sich nämlich den Jux erlaubt, den Chiemgauern Originalen ein Theaterstück auf den Leib zu schreiben. "Nie hätte ich gedacht, dass die das ernst nehmen", meint der Hobbyautor, der ziemlich überrascht war, als am 24. Dezember per E-Mail die Aufzeichnungszusage des Bayerischen Rundfunks ins Haus flatterte.

Es ist das dritte Theaterstück, das Herler nebenbei geschrieben hat, ohne sich dabei allzu großen Erfolgsdruck zu machen. Angeregt durch die Laibstädter Theatergruppe hatte er sein erstes Stück "Der Puter aus Amerika" verfasst, in dem die Familie Kreitmeier mit den Tücken des Internets zu kämpfen hat. Dieses schickte er an den Wemdinger Theaterverlag Rieder, der das Stück bereitwillig in sein Programm aufnahm. Herlers zweite Geschichte "Gesucht wird: eine Leiche", bei der eine Theatergruppe verzweifelt nach einer Leiche sucht, wurde ins Schwitzerdütsch übersetzt und im schweizerischen Köniz mit großem Erfolg aufgeführt.

"Brunos Bruder ist aber sicher mein bislang bestes Theaterstück", meint der Autor. "Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Chiemgauer den Text und die Regieanweisungen fast eins zu eins übernommen haben." Wie man ein Theaterstück schreibt, hat Herler übrigens nicht gelernt. "Ich hab die Stücke so geschrieben, wie es mir in den Sinn kam. Wahrscheinlich bin ich ein Naturtalent", sagt er augenzwinkernd. "Die Dialoge müssen stimmen und die Geschichte muss schlüssig sein."

Über ein Jahr hat er an "Brunos Bruder" geschrieben, immer wieder, wenn ihm etwas dazu einfiel und wenn er auch Zeit und Lust zum Weiterschreiben hatte. Für Korrekturen und Feinabstimmungen ließ sich Herler dann noch einmal ein halbes Jahr Zeit, bis er es endlich an den Theaterverlag weiterreichte. Warum "Brunos Bruder" von den Chiemgauern ausgewählt worden ist, darüber kann er nur spekulieren. Vielleicht ist es die Tatsache, dass Herler mit dem Braunbären Bruno, der 2006 illegal nach Bayern eingewandert war und für viel Wirbel gesorgt hatte, eine Realsatire aufgegriffen hat, die ihresgleichen sucht.

Brunos Bruder soll es im Theaterstück an den Kragen gehen. Allerdings ist dieser Bär nur eine Erfindung von Bürgermeister Udo Fiedler aus Kleinmichelbach, der auf die absurde Idee gekommen war, mit Hilfe entsprechenden Medienrummels seinen Heimatort bekannter zu machen. Dass der Schuss am Ende fast nach hinten losgeht, davon können sich die Theaterfreunde am kommenden Sonntag überzeugen. Für Interessierte gibt es die Möglichkeit, die Aufzeichnung gemeinsam im Laibstädter Pfarrheim anzusehen, wo bereits ab 19.15 Uhr auf den Erfolg mit Sekt angestoßen wird.