Ingolstadt
Aus Hartz IV in die Lehre

Jobcenter: Schul- oder Berufsausbildung für zwei Drittel der betreuten Jugendlichen

02.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Ingolstadt (DK) Tausende junge Menschen haben jetzt ihre Ausbildung begonnen oder fangen demnächst an. Doch auch die vom Jobcenter betreuten Jugendlichen haben durchaus Chancen am Arbeitsmarkt.

Dass 16- oder 17-Jährige Arbeitslosengeld (ALG) II beziehen, klingt ungewöhnlich. Doch Jugendliche, die etwa in sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben, erhalten eine Grundsicherung, umgangssprachlich oft Hartz IV genannt. Nach Angaben von Johann Lechermann vom Jobcenter Ingolstadt haben im Juli 98 Schülerinnen und Schüler, die ALG II beziehen, den Besuch einer allgemeinbildenden Schule beendet. „Davon werden 29 Jugendliche bereits im September eine betriebliche oder schulische Berufsausbildung beginnen“, freut er sich.

Rund ein Drittel will die Startchancen für den Berufseinstieg mit einem besseren Zeugnis erhöhen und wiederholt beispielsweise die letzte Schulklasse, macht freiwillig das 10. Jahr Mittelschule oder besucht die Fachoberschule. Andere entscheiden sich laut Lechermann für eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme der Agentur für Arbeit oder ein freiwilliges soziales Jahr und machen auf diesem Wege wichtige Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben.

„Bei einem weiteren Drittel war Ende August nicht klar, wie und ob im kommenden Herbst der Einstieg ins Berufsleben gelingen wird“, so Lechermann. Doch die Mitarbeiter im Team U 25 (zuständig für Jugendliche und junge Erwachsene im Jobcenter) seien sehr zuversichtlich, dass noch weitere Jugendliche die guten Chancen für einen Ausbildungsplatz erfolgreich nutzen werden. In der Region sind hunderte Lehrstellen unbesetzt, und bisweilen werden Ausbildungen auch abgebrochen. Bei Jugendlichen, die sich schwertun oder benachteiligt sind, soll auf jeden Fall verhindert werden, dass das Berufsleben schon mit Arbeitslosigkeit beginnt. Tauchen Schwierigkeiten auf, stehe das Jobcenter mit Rat und Tat zur Seite, so Lechermann.

Die Agentur für Arbeit hat im Laufe dieses Jahres in Ingolstadt insgesamt rund 950 Jugendliche betreut. Zum Ausbildungsbeginn am 1. September hatten im Stadtgebiet exakt noch 222 junge Menschen keine Lehrstelle. Peter Kundinger von der Arbeitsagentur ist jedoch zuversichtlich, dass diese Zahl noch deutlich sinken wird.