Ingolstadt
Aus für die Alm

Zu wenig Geschäft: Lorenz Stiftl baut die Holzhütte neben dem Audi-Sportpark ab

16.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:02 Uhr
Das waren noch Zeiten: Bei den Bundesliga-Heimspielen feierten die Fans des FC Ingolstadt 04 in der Stiftl-Alm ihre Mannschaft. Weil das Geschäft immer weniger wird, baut der Wirt die Hütte jetzt ab. −Foto: Eberl (Archiv)

Ingolstadt (DK) Nach dem Bundesliga-Aufstieg des FC Ingolstadt hat Lorenz Stiftl 2015 neben dem Audi-Sportpark eine Holzhütte mit Alm-Charakter aufgestellt.

Seitdem konnten Fußballfans dort vor und nach den Heimspielen des FCI feiern. Auch für andere Veranstaltungen wurde die Stiftl-Alm genutzt. Damit ist jetzt Schluss. Stiftl wird die Hütte abbauen und sie an seinem Heimatort Rockolding wieder aufstellen.

Das hat vor allem wirtschaftliche Gründe. Seit dem Abstieg in die Zweite Bundesliga sind nicht nur die Zuschauerzahlen zurückgegangen, sondern entsprechend auch die Umsätze in der Hütte. Dass die Stiftl-Alm in den vergangenen Jahren nicht gerade überlaufen war, das kann jeder Besucher der Heimspiele bestätigen. Auch der FC Ingolstadt bestreitet das nicht. Bei den Fans, die die Stiftl-Alm besuchten, sei das Angebot aber trotzdem gut angekommen, erklärt ein Sprecher. Die Almhütte sei ab kommender Saison Geschichte, sagt FCI-Finanzgeschäftsführer Franz Spitzauer. "Ein attraktives Angebot auf der Piazza und ums Stadion", so beteuert er, "werden wir aber unabhängig davon planen. "

Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass es mit Beginn der nächsten Spielzeit einen Ersatz für die Stiftl-Alm geben wird. Stiftl selbst kündigt an, dass es zur Winterzeit eine Alm am Audi-Sportpark geben werde, jedoch zeitlich begrenzt und kleiner. Während die jetzige Hütte rund 400 Plätze bietet, soll in der Winter-Alm Platz für 250 bis 300 Gäste sein. Ob es das Angebot dann regelmäßig geben wird, hängt natürlich vom Zuspruch der Fans und anderer Interessenten ab.

Stiftl bleibt übrigens weiter im Stadion Caterer, er betreibt auch nach wie vor das Fancafé Herzschlag im zweiten Stock des FCI-Funktionsgebäudes am Sportpark. Auf das Lokal verweist auch Lorenz Stiftl als Alternative zu seiner Alm. Dort stärkten sich auch die Spieler und das Trainerteam des FC Ingolstadt zwischen den Trainingseinheiten, mit Blick auf das Trainingsgelände. Auch das Restaurant könne für Veranstaltungen gemietet werden.

Ab Anfang Juli wird die Stiftl-Alm voraussichtlich in Rockolding stehen. "Sie soll ganzjährig als Hochzeitsstadl und Veranstaltungsraum für Firmen und Privatfeiern genutzt werden", sagt Stiftl. In dem Vohburger Ortsteil erhofft sich der Gastronom eine regelmäßigere und bessere Auslastung der Hütte als zuletzt.
 

 

KOMMENTAR

Auch wenn zuletzt wieder mehr Zuschauer in den Audi-Sportpark gepilgert sind, um mit ihrer Mannschaft mitzufiebern: Das Interesse am FC Ingolstadt hat  stetig nachgelassen, seit der Verein aus der Bundesliga abgestiegen ist. Das typische Schicksal eines Fußballklubs in einer kleinen Großstadt, der über keine lange Fußballtradition verfügt und bei dem gleichzeitig die Verantwortlichen Fehler gemacht haben, die beinahe sogar  ohne große Gegenwehr  zum Sturz in die Drittklassigkeit geführt hätten. Die Entscheidung des Gastronomen Lorenz Stiftl, die Hütte wegen zu geringen Umsatzes abzubauen, um sie in der Provinz wiederaufzubauen, veranschaulicht diese Entwicklung. Der Verein muss jetzt alles unternehmen, die positive Energie der jüngsten Wochen zu konservieren und – in welcher Liga auch immer – wieder für echte Begeisterung zu sorgen. Dann werden die Fans auch kommen. 

Thorsten Stark