Aus für das Mütter-Väter-Zentrum

Der Verein löst sich nach fast 20 Jahren ehrenamtlicher Arbeit auf – weil das Konzept nicht mehr funktionierte

05.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:18 Uhr

Ingolstadt (smr) Nach fast 20 Jahren schließt das Mütter-Väter-Zentrum für immer seine Pforten. „Das Konzept ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagt Traute Ehlerding vom Vorstand des Vereins zu den Beweggründen. „Schade, dass so etwas wegbricht“, meint Ingeborg Gineiger, die jahrelang zum Team gehörte.

Das Mütter-Väter-Zentrum Ingolstadt wurde 1993 von engagierten Eltern gegründet, denen das Betreuungsangebot speziell für kleinere Kinder nicht ausreichte. Sie selber wollten etwas gegen diesen Missstand tun: Es entstanden Spiel- und Wichtelgruppen, der Verein organisierte aber auch Kurse, Vorträge und sehr erfolgreiche Flohmärkte. „Jeder brachte sein Talent ein“, erinnert sich Ingeborg Gineiger. Alles geschah auf ehrenamtlicher Basis. In den besten Jahren gab es mehr als ein Dutzend Spielgruppen und bis zu 140 Mitglieder. Im Keller eines Einfamilienhauses in der Haslangstraße 6 gestaltete das Mütter-Väter-Zentrum seine Räume kindgerecht, der angeschlossene Garten diente als Spielplatz.

Doch die Zeiten änderten sich. In Ingolstadt entstanden immer mehr Krippenplätze, außerdem wollten oder mussten Frauen nach der Geburt eines Kindes immer zügiger wieder ins Berufsleben einsteigen – gerade in der Boomtown Ingolstadt. Familie, Beruf und ein Ehrenamt – das jedoch lässt sich kaum unter einen Hut bringen: Und so geriet das Ehrenamtlichen-Konzept des Mütter-Väter-Zentrums zunehmend ins Wanken. „Die Gesellschaft hat sich gewandelt, die Menschen haben heute eine Erwartungshaltung: Die Eltern wollen raus aus der Verantwortung und wünschen sich für ihre Kinder eine pädagogische Anleitung“, sagt Traute Ehlerding. Zeitweise trug sich der Verein mit dem Gedanken, mit einem professionellen Angebot einzusteigen – doch am Ende ließ man die Finger davon. „Wir hätten dann auch unsere finanzielle Förderung verloren.“ In dem Zusammenhang fügt Ehlerding hinzu, das Mütter-Väter-Zentrum sei stets gut vom städtischen Jugendamt unterstützt worden.

Nun naht das Ende: Am Samstag, 7. Juli, ist in der Haslangstraße von 9 bis 11 Uhr Räumungsverkauf des Inventars. Angeboten werden Kinder- und Büromöbel, Spielsachen und die Küche. Ende Juli schließt das Mütter-Väter-Zentrum dann. Nur der Flohmarkt in der Montessorischule bleibt bestehen.