Ingolstadt
Aus der Psychiatrie ins Heim

Schizophrene Frau aus Pfaffenhofen erhält nach Axt-Attacke auf Ehemann die Chance zur Bewährung

03.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:43 Uhr

Ingolstadt/Pfaffenhofen (DK) Eine psychisch kranke Pfaffenhofenerin, die im Wahn mit einer Holzaxt auf ihren bettlägrigen Ehemann losgegangen war, darf aus der geschlossenen Psychiatrie in eine betreute Wohneinrichtung umziehen. Wie das Landgericht gestern urteilte, war sie zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig.

Im März war die 56-jährige Hausfrau mitten in der Nacht mit einer Holzaxt auf den Ehemann losgegangen, der nach einer misslungenen Hüft-OP bettlägrig war und von ihr gepflegt wurde. Der Mann konnte die Hiebe mit der Krücke abwehren, ehe die vom Lärm aufgeschreckte Tochter dazwischenging.

Die Frau sei nicht Herrin ihrer Sinne gewesen, sagt die vom Gericht bestellte Gutachterin, Alexandra Wiedemann von der Isar-Amper-Klinik in Taufkirchen, wo die 56-Jährige seit März vorläufig untergebracht war. Stimmen hätten der sehr gläubigen Frau Dinge gesagt wie: Ihr Mann sei „zu wenig heilig“, er sei „vom Teufel besessen“, sie solle ihn erschrecken. Wie die Psychiaterin berichtet, leidet die 56-Jährige seit gut 20 Jahren an „paranoid-halluzinatorischen Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis“. Die Frau sei bei ihrer Axtattacke juristisch schuldunfähig gewesen. Sie hatte vor der Tat ihre Medikamente abgesetzt. Das Gericht entschied, die Frau müsse nach dem Umzug in die betreute Wohneinrichtung „engmaschig kontrolliert“ werden, damit sie sich regelmäßig ambulant behandeln lässt und ihre Medikamente nimmt. Solange sie sich an diese Auflagen hält, muss sie nicht in die Psychiatrie eingewiesen werden.