Gaimersheim
Aus der Not geboren immer noch quicklebendig

Der Isidoribund Gaimersheim, ältester Verein der Marktgemeinde, feierte sein 475-jähriges Bestehen

01.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Die Repräsentanten des Isidoribunds Gaimersheim und des Isidori-Vereins Maisach und Umgebung. - Foto: Maier

Gaimersheim (ems) Im Jahre 1542 gründete sich der Isidoribund Gaimersheim. Er ist damit der älteste noch bestehende Verein in der Marktgemeinde. Beim diesjährigen Bauernjahrtag am 31. Januar wurde das 475-jährige Bestehen dieses Bauernbundes gefeiert.

Zum Jubiläum kam auch eine Abordnung des Patenvereins Isidori-Verein Maisach und Umgebung bei Fürstenfeldbruck. Nach einem Weißwurstfrühstück im Gasthaus Ledl zogen die Mitglieder zusammen mit den Maisachern mit der Gaimersheimer Blaskapelle voran zur Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zum feierlichen Gottesdienst. Pfarrer Max-Josef Schwaiger ging in seiner Festpredigt auf die Botschaft von der Freude des Herrn im Herzen der Christen ein. Diese sei "die Antwort auf unser Leben in einer Welt, die von Leid, Not und Krieg in Angst und Furcht heimgesucht wird".

Nach dem Gottesdienst ging es zurück ins Gasthaus Ledl zur weltlichen Feier, wo Präfekt Martin Solbeck die Gäste begrüßte. Im vergangenen Jahr konnten ihm zufolge fünf neue Mitglieder im Isidoribund aufgenommen werden, der momentan 262 Mitglieder zählt.

Landrat Anton Knapp ging auf die lange Tradition des Isidoribunds ein und dankte all denen, die in den vergangenen 475 Jahren als Präfekten Verantwortung getragen haben. Aus der Not heraus entstanden, vermittle der Isidoribund auch heute noch ein großes Traditionsbewusstsein und ein Miteinander und Füreinander, aber auch Stärke innerhalb ihres Bunds.

Bürgermeisterin Andrea Mickel dankte in ihrem Grußwort den Präfekten für ihre Arbeit innerhalb ihrer dreijährigen Amtszeit, besonders aber dem Jahrtagslader, Geschäftsführer und Kassier in Personalunion, Sebastian Wittmann, allseits bekannt als "Hanne Wasch", denn ohne seine seit Jahrzehnten persönlichen Einladungen der Mitglieder wäre der Bauernjahrtag in Gaimersheim nicht so, wie er ist. In der Chronik der Marktgemeinde von Andreas Staudacher konnte die Bürgermeisterin nachlesen, dass vermutlich im Jahr 1542 eine St.-Wendelin-Bruderschaft entstand, die um 1700 in Isidoribruderschaft umbenannt wurde. Bei der Gründung dieser Bruderschaft im Schmalkaldischen Krieg gab es noch kein Rathaus, nur einen Ort Neidershofen, so Mickel, der in etwa beim heutigen Friedrichshofen lag und als Aufmarschplatz für das Kriegsheer dem Erdboden gleichgemacht wurde. Kurz erwähnte sie noch, dass zur Flur des Klosters Anger in München ein Hof zu Rackertshofen, genannt "Schwarz-bauernhof", gehörte, der während des Kriegs einen großen Schaden erlitt. Mickel wünschte dem Jubelverein weiter ein gutes Bestehen, Verbundenheit zur Kirche und Gemeinde sowie den Mitgliedern ein gutes Miteinander.

Paul Siebenhütter, Vorsitzender des Patenvereins Isidori-Verein Maisach, bedankte sich für die Einladung und zeigte sich beeindruckt von diesem traditionell gestalteten Bauernjahrtag, was im Großraum München etwas schwierig sei. Besonders freute er sich, dass die langjährige Verbindung Gaimersheim-Maisach aufrechterhalten werde.

Präfekt Martin Zieglmeier ging dann auf das vergangene Jahr ein. Der Isidoribund war an allen kirchlichen Festen und Gedenktagen in Gaimersheim und Lippertshofen wie auch beim 40-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Max-Josef Schwaiger mit seiner Standarte dabei. Bei der Flurprozession am Himmelfahrtstag stellte der Isidoribund die Himmelträger. Man beteiligte sich an der Aktion saubere Landschaft, am Volksfest, dem Jubiläum des Trachtenvereins und an der Marktmeisterschaft im Schießen. Ein Höhepunkt war wieder das Ferienprogramm mit Traktorfahren für Kinder. 23 Mitgliedern wurde zu einem runden Geburtstag gratuliert.

Jahrtagslader und Kassier Sebastian Wittmann informierte über den aktuellen Kassenstand, der sich nur unwesentlich verändert habe.

Danach bedankte sich Zieglmeier bei seinen Fahnenabordnungen, dem Isidorträger und allen Mitgliedern, die sich an den Umzügen beteiligten. Am Schluss wies er noch auf den "kleinen Bauernjahrtag" am Faschingsdienstag, 28. Februar, hin. Um 18.30 Uhr trifft sich der Isidoribund zum Gottesdienst für verstorbene Mitglieder und anschließend zur Feier im Gasthaus Ledl.

Vor dem Mittagessen folgte noch der sogenannte Hungertanz der Präfekten und des Jahrtagsladers. Nach dem Kaffeetrinken zeigte der Isidoribund Filme vom 30-jährigen Jubiläum des Heimatvereins und von der Fahnenweihe 1975 des Isidori-Vereins Maisach. Am Abend spielten dann die Gaudimockerln aus Möckenlohe zünftige bayerische Tanzlmu-sik und unterhielten mit ihren lustigen Geschichten. Nach der Showeinlage der Gruppe Dance Fire aus Irgertsheim verließ um Mitternacht die Standarte des Isidoribunds den Saal. Viele Gäste traten aber erst später ihren Heimweg an.