Augsburg
Augsburger Angriffslust

Nach dem überraschenden Trainerwechsel dürften die Schwaben gegen Gladbach offensiver agieren

16.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Augsburg (DK) Im ersten Spiel nach der Entlassung von Dirk Schuster empfängt der FC Augsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr) Borussia Mönchengladbach. Für Interimstrainer Manuel Baum sind die beiden letzten Partien des Jahres die Chance, um auf sich aufmerksam zu machen.

Noch einmal ging es gestern um Dirk Schuster und dessen etwas mysteriöse Entlassung beim FC Augsburg. Ronny Zeller, der Berater des Bundesliga-Trainers, fühlte sich nämlich bemüßigt, die aufgekommenen Gerüchte um Schusters Verwicklung in eine Schlägerei zu entkräften. "Die Diskussionen sind ungeheuerlich", erklärte er deshalb gegenüber der "Sport- Bild". Sein Schützling sei am vergangenen Wochenende mit einem starken Magen-Darm-Infekt vom Auswärtsspiel in Hamburg zurückgekehrt. "Er ist dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag in seinem Bad in der Wohnung in Augsburg ausgerutscht und hat sich an einem Regal mit dem Kopf angeschlagen, daher der Cut. Was ansonsten berichtet oder angedeutet wird, ist Schwachsinn und nicht nachzuvollziehen", so das deutliche Statement des Beraters.

Ob man sich mit dieser Erklärung nun zufrieden gibt oder doch andere Gründe hinter den offiziell sportlichen vermutet, bleibt wohl jedem selbst überlassen. Beim FC Augsburg jedenfalls geht der Blick gezwungenermaßen wieder nach vorne: Mit Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund warten zum Jahresende zwei besonders attraktive Gegner. Für Interimstrainer Manuel Baum gibt es kaum bessere Gelegenheiten, um sich zu beweisen. Neben guten Ergebnissen am besten auch noch mit einem ansehnlichen Spielstil.

Es ist kein Zufall, dass der neue Coach davon spricht, heute Nachmittag eine "mutige Mannschaft" sehen zu wollen, die "Bock hat, Bälle zu erobern und extrem zielstrebig nach vorne spielt." Sofern tatsächlich die sportlichen Gründe ausreichten, wurde Schuster vor allem seine zu defensive Spielweise zum Verhängnis. Der FCA hatte damit zwar fast in jedem Spiel die Möglichkeit zu punkten und kassierte nur 16 Gegentore - was fehlte, war laut Manager Stefan Reuter aber "die Weiterentwicklung" der Mannschaft. Baum hat dazu nun zwei Spiele Zeit und mit Ja-Cheol Koo und Jeffrey Gouweleeuw wieder zwei weitere Möglichkeiten zur Verfügung. "Beide waren im Training wieder voll belastbar und sind damit für die letzten beiden Spiele definitiv eine Option", sagt er.

Wie es darüber hinaus weitergeht, wann die schmerzlich vermissten verletzten Spieler zurückkommen und ob der FCA im Winter noch einmal personell nachlegen wird? Eigentlich wollte Manager Reuter diese Fragen nach dem letzten Spiel des Jahres mit Trainer Schuster analysieren. "Wir werden genau abwägen, wann welche Spieler zurückkommen können", hatte dieser noch vor einer Woche erklärt.

Jetzt ist Schuster weg und eine weitere Frage hinzugekommen: Wer wird neuer FCA-Trainer? Man wolle sich mit diesem Thema erst in der Winterpause beschäftigen, erklärte Reuter. Ob es für Baum sogar eine längerfristige Zukunft geben kann? Der Interimstrainer dazu: "Ich hoffe, man kauft es mir ab, aber damit beschäftige ich mich momentan überhaupt nicht. Ich bin so im Flow, um mich auf das Gladbach-Spiel vorzubereiten."

Sich auf den Gegner vorzubereiten, fällt André Schubert vor dem heutigen Spiel nun ungleich schwerer. "Durch den Trainerwechsel ist Augsburg nun eine kleine Wundertüte", sagt der Mönchengladbacher Trainer, der wohl neben den längerfristig verletzten Akteuren auch auf Lars Stindl (grippaler Infekt) verzichten muss. Man versuche zu ergründen, "wie das Augsburger Spiel jetzt aussehen kann", sagt auch Gladbachs Manager Max Eberl und ergänzt vielsagend: "Wir wissen aber auch nicht, was da passiert." So richtig wissen sie das in Augsburg wohl momentan selbst nicht.