Neuburg
Augen auf bei der Berufswahl

60 Realschüler blicken in soziale, kaufmännische und technische Jobs im Landkreis

26.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Neuburg (szs) Die Qual der Wahl haben Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Während die Absolventen vor zehn Jahren froh waren, überhaupt eine Stelle zu finden, können und müssen die heutigen Achtklässler aus vielen Angeboten wählen.

Um Fehltritte zu vermeiden, ist es daher unverzichtbar, sich selbst einen Einblick zu verschaffen: Dafür gibt es das Projekt "(M)ein Blick" - eine vertiefte Berufsorientierung speziell für Realschüler im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Raus in die Betriebe, Werksluft schnuppern: Mit diesem Ziel machten sich 60 Schüler der Maria-Ward-Schule, der Paul-Winter-Schule und der Franz-von-Lenbach-Schule in Schrobenhausen auf in die Arbeitswelt. Die Kliniken St. Elisabeth, das Chemieunternehmen FormiChem am Burgwaldberg, Südstärke, Bauer, Leipa und die Neuburger Stadtwerke machen mit.

Dort führte Roland Partune eine Schar Achtklässler durch die großen Lagerräume. Dass sein Arbeitgeber bei der Aktion mitmacht, kommt nicht von ungefähr: Die Stadtwerke bilden in fünf Lehrberufen aus: Die Fachkraft für Wassersystemtechnik kümmert sich um die Wartung der Wasserbehälter, der Fachinformatiker um die IT, der Geomatiker ersetzt den Vermessungstechniker mit GPS-Paket und moderner Elektronik. Ein Sorgenkind ist der Fachangestellte für Bädertechnik. Will denn keiner mehr Bademeister werden? "Hier bekommen wir nur sehr wenige Bewerbungen", bestätigte Silvia Steinbühler, die sich bei den Stadtwerken um die Ausbildung kümmert - gestern stellte sie den jungen Gästen mit Ingrid Lenk und Angelina Feigl speziell den Lehrberuf des Kaufmannes Büromanagement vor. "Das Schöne an der Aktion ist, dass sich alle Schüler mit einem Motivationsschreiben beworben haben", sagte Steinbühler. Das helfe später, wenn es ernst wird und die Bewerbung ansteht.

"Wichtig ist auch, dass die Eltern mit ins Boot geholt werden", sagte Peter Kundinger, Sprecher der Arbeitsagentur. "Leider fehlt von Seiten der Eltern immer häufiger die Unterstützung bei der Berufssuche, dabei ist gerade diese Hilfe elementar." Bei "(M)ein Blick" werden sie bei gemeinsamen Infoabenden über die Chancen aufgeklärt, danach wählen sie gemeinsam mit ihren Kindern aus, was passen könnte: der soziale, der kaufmännische oder der technische Zweig. Die Firmen bieten Praktika und Patenschaften an - und nutzen die Vorteile, potenzielle Nachwuchskräfte persönlich kennenzulernen.

"Der persönliche Kontakt und der persönliche Einblick in die Unternehmen ist ganz entscheidend", betonte Kundinger. Sein Tipp: Augen auf bei der Berufswahl.