Ingolstadt
Aufwachsen wie im Roman

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Ingolstadt (mbl) Sie kehrt jedes Jahr um diese Zeit so sicher wieder wie die Frankfurter Buchmesse, der Weltspartag und das Ende der Sommerzeit: die Lesung mit Michael von Benkel aus seinem neuesten Buch.

Der Ingolstädter Autor, Maler und Musiker, der im Hauptberuf Amtsrichter ist, lud am Samstagabend wieder ein ins Kunstwerk im Klenzepark (KiK). Dort präsentierte er Auszüge aus seinem Roman "Der Schrank", der eigentlich sein Erstlingswerk ist, wie er dem DK verriet. Ersonnen auf einer Fahrradtour um die Jahrtausendwende entlang der Isar.

Stimmungsvoll war auch heuer wieder die schummrige Atmosphäre in dem schmalen historischen Ziegelbau: Bei gedämmtem Licht erklomm von Benkel die kleine Bühne, setzte sich an einen runden, von einer schlichten Lampe beleuchteten Tisch und nahm die knapp 50 Zuhörer - darunter auch Autorenkollege und Freund Jens Rohrer - mit auf eine Reise zum Erwachsenwerden seiner beiden Protagonisten. Zu Beginn plätschert die Coming-of-age-Story ein wenig seicht dahin. Fast zu ruhig mäandert sie durch die Erlebnisse der beiden Buben, um glauben zu machen, da käme nicht noch etwas. Das tut es am Ende natürlich auch, denn von Benkel wäre nicht von Benkel, hielte er für seine Leser nicht einen unerwarteten Schlussakt bereit. Der wurde am Samstag natürlich nicht verraten, dafür aber angedeutet, als zum ersten Mal der im Titel des Buches vorkommende Schrank in der Handlung auftaucht.

Für das Publikum gab es außerdem viele, teils recht amüsante Dialoge und Szenen aus der Erzählung zu hören. Die Pausen zwischen den Lesestücken füllte der Autor mit der Gitarre und von ihm komponierten Musikstücken selbst. Auch das hat längst Tradition bei einer Von-Benkel-Lesung. Die wird es voraussichtlich im kommenden Herbst wieder geben. Dann aus dem neuen Roman, so der Hobby-Schriftsteller.