Ingolstadt
Aufregung an der Stollstraße

Eltern fürchten um Hortbetreuung Karmann: „Kein Grund zur Sorge“

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Ingolstadt (sic) In der Wilhelm-Ernst-Grundschule haben einige Eltern, deren Kinder dort den Hort besuchen, die Kündigung des Betreuungsplatzes erhalten. Der Ärger ist gewaltig. Das sei unglücklich kommuniziert worden, sagt Maro Karmann, Leiter des Amts für Kinderbetreuung. „Es gibt keinen Grund zur Sorge!“

Wer das System der schulischen und nachschulischen Betreuungsformen in Ingolstadt vollständig durchschauen will, muss sich ziemlich konzentrieren, denn es ist richtig kompliziert. Aufgeschlossene Laien können den Eindruck gewinnen, dass ein mehrstündiger Basiskurs im städtischen Amt für Kinderbetreuung nicht schaden würde, um zu lernen, was alles angeboten wird.

Derzeit gibt es für Grund- und Mittelschüler die Mittagsbetreuung und die verlängerte Mittagsbetreuung, Offenen und Gebundenen Ganztagsunterricht, die „Randbetreuung“ und die Schulhorte. Dazu kommen diverse Optionen für die Ferienbetreuung von Grundschülern. Auch die Finanzierung der Angebote ist für Ungelernte schwer zu durchschauen: Stadt und Freistaat fördern die vielen Betreuungsmöglichkeiten auf sehr unterschiedliche Weise.

Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Oder verzweifeln. Unter Eltern der Wilhelm-Ernst-Grundschule an der Stollstraße hat jetzt ein Brief der Hortleiterin große Besorgnis ausgelöst: Darin wird ihnen die Kündigung des Betreuungsplatzes ab dem kommenden Schuljahr erklärt. „Von Knall auf Fall!“, klagt ein Vater. „Wir haben Angst, im September ohne Hortplatz für unsere Kinder dazustehen.“ Die Eltern fürchten auch um die Betreuung in den Ferien; dann hätten sie ein Riesenproblem. Heute ist Elternabend in der Grundschule. Einziges Thema: der Hort. „Das ist ein völlig intransparentes Vorgehen der Stadt!“, klagt ein Vater. Es wird deutlich: Die Kündigung hat viele schockiert.

Ja, das sei leider unglücklich gelaufen, sagte Maro Karmann, der Leiter des städtischen Amts für Kinderbetreuung und vorschulische Bildung, gestern auf Nachfrage. „Wir hätten erst mit den Eltern reden und erklären sollen, was genau sich ändert.“ Es sei nämlich alles überhaupt nicht dramatisch. „Kein Grund zur Sorge!“, versichert Karmann. „Es geht nur um die Kinder in der Randbetreuung. Sie werden ab nächstem Schuljahr in die verlängerte Mittagsbetreuung überführt, weil wir es aus personellen Gründen nicht mehr schaffen, sie im Rahmen des Horts zu betreuen.“ Aber für die Kinder ändere sich nichts – „weder räumlich noch zeitlich“, bekräftigt der Amtsleiter und stellvertretende Kulturreferent. Auch das Personal bleibe weitgehend dasselbe.

„Randbetreuung“ bedeutet, dass an den gebundenen Ganztagsunterricht (montags bis donnerstags von 8 bis 15.30 oder 16 Uhr, freitags bis 13 Uhr) jeden Tag noch eine oder zwei Betreuungsstunden angehängt werden, um berufstätigen Eltern entgegenzukommen.

Karmann versichert auch: „Es wird für alle Grundschüler eine Ferienbetreuung angeboten.“ Jedoch nicht automatisch in der jeweiligen Sprengelschule. Es könnte auch eine benachbarte Schule sein – je nachdem, wie viele Kinder angemeldet werden (was für alle Angebote gilt). Es stehe aber sicher nicht zu befürchten, dass Eltern in den Ferien ihre Kinder quer durch die Stadt chauffieren müssen, um sie unterzubringen. Die Details gibt es heute Abend.

Keine Frage, das sei alles sehr kompliziert und schwer nachvollziehbar, bestätigt Karmann. Aber die Verwaltung arbeite intensiv daran, das System der Schülerbetreuung völlig neu zu strukturieren und zu vereinheitlichen; eine anspruchsvolle Aufgabe. Eine Expertenrunde sei bereits berufen worden, bestätigt Gabriel Engert. „Noch ist alles im Fluss.“ Was leider zu Irritationen führen könne. Aber der Kulturreferent ist sich sicher, nach dem Abschluss der Neuordnung ein überzeugendes, einheitliches Gesamtkonzept für die Schülerbetreuung vorlegen zu können.