Aufholjagd wird nicht belohnt

2. Football-Bundesliga: Ingolstadt Dukes überzeugen trotz 17:20 bei Meister Frankfurt Universe erneut

18.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:54 Uhr

Die Ingolstädter Offense um Andrew Blakley (links) und Dominique Kandolo (oben) fand gegen die Frankfurt Universe erst nach der Halbzeit besser ins Spiel. Der Mannschaft von Trainer Eugen Haaf wäre auch beinahe noch die Aufholjagd geglückt, so aber feierten die Hessen den Titel in der 2. Football-Bundesliga. - Foto: Spiess

Ingolstadt (DK) Auch im zweiten Anlauf hat es für die Ingolstadt Dukes nicht ganz gereicht: Im Spitzenspiel der 2. Football-Bundesliga bei den Frankfurt Universe unterlagen die Herzöge trotz eines furiosen Schlussspurts am Ende knapp mit 17:20 (0:7, 0:10, 0:0, 17:3). Jetzt geht es um die Vizemeisterschaft.

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Die Hessen machten dadurch die Meisterschaft perfekt und können nun in den Play-off-Spielen gegen den Tabellenletzten der 1. Bundesliga den Sprung in die höchste Klasse schaffen. Und der wäre durchaus verdient, besitzen die Universe doch nicht nur den stärksten Kader der Liga, sondern verfügen auch über ein perfektes Umfeld. Und die Fans sind längst erstligareif. So fanden am Sonntag 7056 Zuschauer trotz Dauerregens den Weg ins Stadion des Fußball-Zweitligisten FSV Frankfurt, der dort zwei Tage zuvor im Punktspiel gegen den Karlsruher SC fast 1000 Zuschauer weniger begrüßen konnte.

Die stimmgewaltige Kulisse schien jedoch die Spieler des TV 1861 Ingolstadt zunächst gewaltig zu lähmen, ging doch in der ersten Halbzeit kaum etwas zusammen. „In der Kabine sind schon ein paar laute Worte gefallen“, bestätigte Offense-Koordinator Roland Ertl, dass das Trainerteam seine Spieler erst einmal wachrütteln musste. Und auch Dragoslav Stepanovic, Trainer in der Fußball-Bundesliga bei Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen, wunderte sich etwas über den zaghaften Auftritt der Dukes. „Da hatte ich schon etwas mehr Gegenwehr erwartet“, meinte er, um zugleich wieder in sein Metier zurückzukommen: „Ich war gestern in Mainz und habe dort den FC Ingolstadt gesehen. Da haben mich die Ingolstädter echt beeindruckt.“

Beeindruckt dürfte er dann aber auch von der zweiten Halbzeit der Dukes gewesen sein, die nun einen Receiver weniger aufs Feld brachten und diesen durch Jerome Morris als zusätzlichen Running Back ersetzten. Der Topscorer der Ingolstädter verhalf der bis dahin schwächelnden Offensive zu deutlich mehr Durchschlagskraft, was auch der Gegner registrierte. So schrieb ein Frankfurter Fan auf der Homepage seines Klubs: „Die Nummer 31 war ja nicht zu halten nach der Halbzeit.“

Überhaupt waren die Hessen von der Stärke ihres schärfsten Kontrahenten angetan, was sich schon vor dem Spiel zeigte. Als der Stadionsprecher das Einlaufen der Ingolstädter ankündigte, gab es lautstarken Beifall von den Rängen – was ja nun nicht gerade üblich ist. „Es freut mich natürlich, dass wir inzwischen so positiv wahrgenommen werden, nachdem uns etliche sogenannte Experten vor der Saison als heißen Abstiegskandidaten gehandelt haben“, sagte Ingolstadts Chefcoach Eugen Haaf. „Wir haben noch besser gespielt als vor einer Woche zu Hause, wir haben ein noch besseres Ergebnis erzielt und ein noch engeres Spiel gezeigt. Ich bin unheimlich stolz auf diese Truppe“, zog er ein überaus positives Fazit.

Nur einen Kritikpunkt hatte er diesmal: die vielen Strafen. „Da müssen wir einfach lernen, noch cooler zu spielen. Wenn wir das noch schaffen, sind wir eine richtig gute Mannschaft“, gab er seinen Akteuren mit auf den Weg und erinnerte dabei in erster Linie an eine Szene im zweiten Viertel, als die Dukes bis zur Acht-Yard-Linie der Gastgeber vorgestoßen waren und dann durch etliche Strafen hintereinander bis zur 50-Yard-Marke zurückmussten. „Da musst du jedes Mal den geplanten nächsten Spielzug wieder streichen und was Neues ausprobieren. So kann das nicht funktionieren.“

Die Punkte für Frankfurt sammelten Evan Harrington mit zwei Touchdowns sowie Rene Möll mit zwei Fieldgoals. Dem hatten die Dukes ebenfalls ein Fieldgoal durch Morris sowie jeweils einen Touchdown durch George Robinson und Kenneth Telfair entgegenzusetzen. Fast wäre noch die Sensation gelungen, als die Ingolstädter 44 Sekunden vor Schluss einen Onside-Kick versuchten, der auch gelungen schien, doch hatte das Leder dabei die erforderlichen zehn Yards nach Ansicht der Unparteiischen nicht ganz zurückgelegt, und damit war die letzte Chance dahin.