Ehekirchen
"Aufhören mit dem Nachtreten"

Gemeinderat Ehekirchen lehnt Antrag der Schönesberger Funkmast-Gegner ab / Bürgerwindrad in der Diskussion

17.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:09 Uhr

Ehekirchen (szs) Eigentlich wollte der Ehekirchener Gemeinderat über Windkraft reden. Doch dann stritt man sich wegen eines eigentlich schon abgehakten Themas – dem geplanten Funkmast für den digitalen Behördenfunk.

Die Schönesberger Bürgerinitiative hatte über Gemeinderätin Sofia Käfer (CSU) einen Antrag gestellt: Die Bevölkerung sei immer noch zu unaufgeklärt, was das Thema angehe. Die Initiative forderte den Gemeinderat deshalb auf, dem Innenministerium zu schreiben: „Sollte die Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz, die frühestens im Jahre 2013 veröffentlicht werden soll, beinhalten, dass es doch negative Folgen für die Menschen gibt, dann muss der BOS-Sendemasten außer Betrieb gesetzt werden“. Damit zogen die Funkgegner um Käfer jedoch den Ärger der anderen Gemeinderäte auf sich.

„Die Beschlüsse hierzu sind gefasst“, sagte Bürgermeister Günter Gamisch (FW). Demnach soll der Mast zwischen Weidorf und Schönesberg gebaut werden, 1,4 Kilometer von den nächsten Wohnhäusern entfernt. „Wenn etwas gesundheitsschädlich ist und das nachgewiesen ist, wird das Ministerium das auch berücksichtigen“, erklärte Gamisch. Gegen das Schreiben an das Ministerium hatte er zunächst nichts einzuwenden. Thomas Braun (FW) warnte aber vor einer Forderung, ein bis dahin bestehendes System abzuschalten. Überhaupt ärgere er sich über die Diskussion: „Ich finde es beschämend, dass über ein System gestritten wird, das dafür da ist, Menschenleben zu retten.“ Otto Plath (CSU) kritisierte die vielen angeblichen Expertenmeinungen zu dem Thema, die nur zu Verwirrung führten. Käfer konterte: „Ich möchte in 15 Jahren sagen können, ich hab es abgelehnt.“ Zweite Bürgermeisterin Maria Lang (FW) erinnerte daran, dass keine andere Gemeinde im Landkreis so viel Abstand zur Wohnbebauung einhalte, wie Ehekirchen. „Jeder hat ein Handy. Trotzdem wird hier der Funk verteufelt“, sagte Lang. Man habe viele wichtige Themen, da brauche man nicht jedes Mal mit dem BOS-Funk anfangen. Gamisch forderte: „Aufhören mit dem Nachtreten.“ Der Antrag der Bürgerinitiative wurde deshalb abgelehnt.

Bei all dem Ärger ging das Hauptthema ein bisschen unter. Hier geht es nun in die heiße Phase. Die Bürgerversammlungen in Haselbach (20. November, 19.30 Uhr, Gasthaus Gerbl) und Weidorf (22. November, 19.30 Uhr, Gasthaus Daferner) stehen an. Anfang Dezember soll es außerdem noch einmal eine große Versammlung im Gasthof Daferner geben, bei dem ein Experte für Bürgerkraftwerke referiert. Der sollte am Dienstagabend auch vor dem Gemeinderat reden, doch der Vortrag fiel aus. Deshalb konnte Bürgermeister Gamisch nur das wiederholen, was er schon mehrfach betont hatte: „Noch ist alles völlig offen.“ Man wolle niemanden übergehen.