Riedenburg
Aufbruch in ein Abenteuer

Das Robotik-Team der Staatlichen Realschule fliegt morgen zum Weltfinale nach Costa Rica

06.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr
Das Deutschlandfinale haben sie gewonnen, nun wollen sie sich auf globaler Ebene beweisen: das Robotik-Team Johann-Simon-Mayr-Realschule. Sebastian Gradl (von links), Maik Dirrigl, Robin Lindner und Klaus Luber brechen dafür morgen Vormittag zum Weltfinale nach Costa Rica auf. −Foto: Schmied

Riedenburg (DK) Die Spannung steigt. Morgen um spätestens 7.35 Uhr sitzt das vierköpfige Team der Staatlichen Realschule Riedenburg im Flieger und hebt ab in Richtung Costa Rica. Das Ziel: Das diesjährige Weltfinale in Robotik.

"Nervosität ist immer da", sagt Robin Lindner. Anzumerken ist sie dem Zehntklässler und seinem Teamkollegen Maik Dirrigl allerdings nicht unbedingt. Und das, obwohl es am Mittwochmorgen nicht nur für einige Tage auf große Fahrt geht, sondern sich am Montagvormittag in der Staatlichen Realschule der Medienrummel breit macht. Schulleiter Thomas Dachs hat eigens eine Pressekonferenz angesetzt. Allein dies zeugt vom großen Stolz, den er für für "das Aushängeschild der Schule" hegt, wie er sagt. "Wir sind die einzige Schule aus Deutschland, die am Weltfinale teilnehmen darf. Es ist etwas ganz Besonderes, was die Schüler hier geleistet haben", betont er. Denn um sich für den Wettbewerb in Costa Ricas Hauptstadt San José zu qualifizieren, mussten die beiden 15-Jährigen zunächst das Deutschlandfinale für sich entscheiden. "Sie haben sich dabei gegen teils wesentlich ältere Konkurrenz von allen Schularten durchgesetzt", erzählt Dachs.

In Mittelamerika treten Robin Lindner und Maik Dirrigl gegen etwa 65 Teams aus aller Welt in der Kategorie Roboterfußball an. Die Konkurrenz kommt dabei vorwiegend aus Asien, wie Klaus Luber informiert. Er und sein Lehrerkollege Sebastian Gradl bieten an der Johann-Simon-Mayr-Realschule das Wahlfach Robotik an. Sie werden die deutschen Anwärter auf den Weltmeistertitel auf ihrer großen Reise begleiten. Gradl wird in Costa Rica zudem als Schiedsrichter die jeweils zweimal fünf Minuten dauernden Matches der jeweils zwei elektronischen Fußballer pro Team überwachen.

"Wir sind die einzige Schule aus Deutschland, die am Weltfinale teilnehmen darf."

Schulleiter Thomas Dachs

 

"Unser Ziel ist es, Gruppenerster zu werden und in die K.-o.-Runde zu kommen", sagt Luber. Das wäre ein Platz unter den 16 besten Teams. Das Finalspiel dauert dann zweimal zehn Minuten. "Da ist es schon wichtig, genügend Ersatzteile dabei zu haben, denn Akkus und Mechanik der Roboter werden hier auf Herz und Nieren geprüft." Wie weit Robin Lindner und Maik Dirrigl die Erfolgsleiter nach oben klettern können, werde sich zeigen. Eine Medaille wäre schön, darin ist man sich an diesem Vormittag in Riedenburg einig.

2013 hat zum ersten Mal ein Team der Staatlichen Realschule an einem Weltfinale teilgenommen. "Heuer sind wir zum vierten Mal dabei, davon zum dritten Mal als Deutscher Meister", erklärt Luber. In Deutschland gibt es seit sechs Jahren eine Meisterschaft in Robotik. Die Riedenburger sind seit fünf Jahren dabei. Die Nachfrage nach dem Wahlfach an der Schule sei - wahrscheinlich auch ob der zahlreichen Erfolge in der Vergangenheit - sehr groß, bestätigt Schulleiter Dachs: "Wir erreichen etwa 100 Schüler." Dabei macht das Programmieren und Konstruieren nicht nur den Jungs Spaß. "In den Forscherklassen haben wir auch einige Mädels", sagt Luber. Dachs und sein Vorgänger Bernhard Aschenbrenner, der es sich an diesem Vormittag als Ministerialbeauftragter nicht nehmen lässt, seine Unterstützung für das junge Team zu unterstreichen, heben auch die nachhaltige Wirkung des Faches hervor. "Mir liegt dieses Thema am Herzen, gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der zunehmenden Digitalisierung übernimmt die Realschule hier eine Vorreiterrolle", so Aschenbrenner. Nicht zuletzt übten die Schüler wichtige Fähigkeiten wie logisches Denken und Teamwork ein.

Da so eine Reise natürlich auch etwas kostet - Klaus Luber überschlägt die Summe mit etwa 5000 bis 6000 Euro -, ist die Staatliche Realschule auf Sponsoren angewiesen. Dachs schickte an dieser Stelle ein Dankeschön an alle Institutionen, die hier ihren Beitrag geleistet haben. Heidi Schreiber vom Bayerischen Realschullehrerverband spricht von einer großen Freude, Anteil nehmen zu können. "Wir waren haben die Sache von Anfang an finanziell unterstütz und wir werden es auch die kommenden Jahre tun", versprach sie.

In den Herbstferien haben Robin Lindner und Maik Dirrigl noch einmal fleißig geübt. Besonders das Zusammenbauen der Roboter. Denn das muss in Costa Rica vor Ort passieren. Zwei Stunden haben die Teams Zeit, aus den Einzelteilen ihre Fußballspieler startfit zu machen. "Für einen haben wir etwa 40 Minuten gebraucht", erklärt Maik Dirrigl. Die Vorgaben sind dabei streng: 22 Zentimeter Durchmesser, 22 Zentimeter hoch, nicht schwerer als ein Kilogramm.

Morgen fliegt das Team nach San José. Am Donnerstag steht dann eine Erkundungstour durch die Stadt auf dem Programm. Der Freitag steht für Tests zur Verfügung, die Spiele beginnen am Samstag. Finale ist am Sonntag. Nach der Siegerehrung geht es direkt wieder in den Flieger. "Am Montagabend sind wir wieder da", sagt Luber. Mit hoffentlich guten Nachrichten im Gepäck.