Ingolstadt
Aufbaukur für Stadtbäume

An der Neuburger Straße wird ein neues Baumpflegekonzept mit Bio-Kompost getestet<?ZE>

09.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:48 Uhr
Ein neues Baumpflegekonzept wird seit Samstag versuchsweise an der Neuburger Straße getestet. Der Bio-Kompost soll die Vitalität von Bäumen an Extremstandorten verbessern. −Foto: Brandl

Ingolstadt - Eine Prise würziger Landluft konnten am Samstagvormittag Passanten an der Neuburger Straße auf Höhe der Schlüterstraße einatmen.

Dort war im Auftrag des städtischen Gartenamtes eine Landschaftsbaufirma mit dem Ausbringen von Bio-Kompost beschäftigt. Auf dem Bürgersteig landete der wertvolle Naturdünger freilich nicht.

Die mineralstoffreiche Mischung aus Kompost und Mulch wurde vielmehr auf dem Grünstreifen neben der Straße unter den dort stehenden Bäumen verteilt. Es handele sich dabei um ein neues Baumpflegekonzept, heißt es von der Stadt. Es soll getestet werden, ob sich die Vitalität von Großbäumen in Zeiten langer Hitzeperioden bei gleichzeitig niedrigen Niederschlägen durch die Anpassung der Pflanzflächen positiv beeinflussen lässt. Kompost und Mulch beugen demnach durch ihre grobe Struktur mit großer Oberfläche der Verdunstung etwa von Morgentau vor und schützen den Boden so vor allzu schneller Austrocknung. Gleichzeitig erhalten die Bäume und die Bodenorganismen über einen längeren Zeitraum zusätzliche Nährstoffe, wodurch das Bodenleben aktiviert und der Zersetzungszyklus mit Nährstoffabspaltung beschleunigt wird.

Diese Funktion erfüllt laut Informationen des Gartenamtes üblicherweise das Laub, welches im Stadtgebiet aus Gründen der Verkehrssicherheit jedoch weitgehend aufgesammelt wird. Die nächsten Monate sollen nun zeigen, ob sich dieser Verlust durch die Maßnahme umkehren lässt - zunächst an der stark befahrenen Neuburger Straße, bei erfolgreichem Verlauf dann auch an weiteren Extremstandorten von Stadtbäumen.

Die vier Mann starke Gruppe um Florian Meier aus Hitzhofen kürzte am Samstag zunächst das Gras, bevor der Kompost von einem Lader auf den Standort aufgeschüttet und dann gerecht wurde. Anschließend kamen Walzen zum Einsatz, um den Kompost einzuebnen. Später wurde die neue Lage gewässert. Laut Meier enthält der Dünger vor allem Phosphor, Magnesium und Kalium, jedoch wenig Stickstoff, was dem Wuchs von Unkraut vorbeuge. Laut Meier dauert es etwa sechs Monate, bis der Naturdünger sich vollständig mit dem Erdreich verbindet.

mbl