Geisenfeld
Auf zu neuem Selbstbewusstsein

Geisenfelder Gewerbetreibende wollen unbekannte Wege gehen - Kooperation mit ProWirtschaft im Fokus

28.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:11 Uhr
Eifrig diskutiert haben die Geisenfelder Gewerbetreibenden über die Zukunft ihrer Zusammenarbeit. −Foto: Zurek

Geisenfeld (GZ) Es herrscht Aufbruchstimmung unter den Gewerbetreibenden in Geisenfeld.

Am Montag sind die Weichen für eine mögliche Kooperation mit dem Unternehmernetzwerk ProWirtschaft gestellt worden. Wie der gemeinsame Zug mit dem landkreisweiten Verband als Lokomotive unter Wahrung der Geisenfelder Interessen zukunftsfähig auf die Schiene gebracht werden soll, muss indes noch geklärt werden.

Doch zunächst zurück auf Anfang: Vor dem Hintergrund der Auflösung der örtlichen Unternehmerrunde Ende 2017 haben Elke von Behm und Franz Strobl gemeinsam mit der Stadt jetzt zu einem Forum in den Rathaussaal geladen. Das Ziel des Ehepaars, das am Ort als Immobilien-Dienstleister tätig ist: die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie. "Um die Kaufkraft am Ort zu binden", wie sie sagen, und um die unternehmerische Leistungsfähigkeit "besser sichtbar" zu machen.

Das Interesse an der Thematik ist offenbar groß. Von der Resonanz begeistert war Bürgermeister Christian Staudter von den Unabhängigen Sozialen Bürgern, der neben Vertretern des Verbands ProWirtschaft rund 30 Zuhörer, darunter viele Jungunternehmer aus verschiedenen Branchen, begrüßen konnte.

Als Motivation für sein Bemühen um die Schaffung eines breit aufgestellten Netzwerks von Einzelhandel, Gewerbe, Handwerk, Gastronomie und Dienstleistung nannte Strobl das Potenzial der Region. Es sei grandios was sich im Landkreis bewege, so sein begeistertes Credo, das er mit einem Imagefilm des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung im Landkreis (KUS) untermauerte. Auf der Suche nach Alternativen zur neuerlichen Gründung eines Gewerbevereins sei ihm der Verband ProWirtschaft aufgefallen, der sich nicht nur in seinem Web-Auftritt "modern und aktiv" präsentiere. Der Gedanke, hier Synergien zu nutzen, war geboren.

Martin Bornemann stellte den Verband vor und umriss die Vorteile einer potenziellen Zusammenarbeit wie etwa die vorhandenen Vereinsstrukturen nebst Sekretariat, den Zugriff auf Fachleute aus dem Pool der 162 Mitglieder, 15 Jahre Erfahrung, eine klare Ausrichtung in der Kooperation mit anderen Organisationen und der Politik sowie ein professioneller Internetauftritt - inklusive der Möglichkeit den eigenen Betrieb kostenlos vorzustellen. "Ihr könntet schon morgen starten", warb der Vorsitzende für die Zusammenarbeit. "Je mehr Leute sich der Idee verschreiben, umso stärker können wir nach außen auftreten. "

Doch wie könnte diese Kooperation konkret aussehen? Bornemann sah ProWirtschaft in der Rolle des Dachverbands, dem sich die örtliche Vereinigung als eine Art Abteilung (vergleichbar mit einem Sportverein) anschließt. Kostenpunkt pro Mitgliedsunternehmen: 120 Euro netto pro Jahr. Die anwesenden Unternehmer trieb vor allem die Frage um, wie sich Geisenfeld in der Zusammenarbeit seine Eigenständigkeit bewahren und eigene Interessen vertreten könne - auch im Zusammenhang mit der Nutzung eines City-Gutscheins. Der Überzeugung, dass dies nur in einem eigenständigen Verein gelingen könne, widersprach Sabine Seidl als ehemalige Vorsitzende der aufgelösten Unternehmerrunde. Wenn man wieder bei Null anfange, werde man sich erneut aufreiben. Dem pflichtete unter anderem Josef Reitmeier vom Einrichtungshaus Weiß bei: Man könne auf die Schnelle nie auf das Level kommen, das ProWirtschaft bereits erreicht habe.

Dass dieses ambitionierte Vorhaben "ohne die Stadt im Boot" nicht gelingen könne, darin waren sich die Anwesenden um den ehemaligen Stadtrat Josef Fröschl einig. Ob die bisher gewährte Unterstützung ausreiche oder ob es dezidiert die Schaffung einer Stelle für Wirtschaftsförderung brauche, darüber gingen die Meinungen auseinander. Am Ende einer sachlichen Diskussion plädierte die große Mehrheit dafür, die Idee der Zusammenarbeit weiterzuverfolgen. Wobei ein Team von Freiwilligen mit Vertretern von ProWirtschaft mögliche Kooperationsparameter detaillierter erörtern und dann im Plenum erneut vorstellen soll. Neben Strobl und von Behm sind dies: Sandra Martin-Müller (Taekwon-Do Zentrum), Manuel Schickenrieder (Vitaminkiste), Thomas Hofbauer (Photoart), Ramona Kuchler (Birkenheide und Maximilians), Anna Büttner (Blumenkiste) und Benjamin Hüther (Physiotherapiepraxis).

Strobl dankte abschließend allen aktiven Mitstreitern für ihre Bereitschaft, sich "auf einem komplett neuen Weg" zu engagieren und so der Geisenfelder Unternehmerschaft zu "einem neuen Selbstbewusstsein" zu verhelfen.

Maggie Zurek