Nürnberg (DK
Auf Rekordtief

Arbeitslosenzahl sinkt erstmals seit 1991 unter die 2,5-Millionen-Marke

31.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Nürnberg (DK) Der Frühjahrsaufschwung und die boomende Wirtschaft haben die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Mai erstmals seit 26 Jahren unter die 2,5-Millionen-Marke gedrückt. Auch im Raum Ingolstadt ging die Arbeitslosenquote zurück und liegt nun bei 2,1 Prozent.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Mai 2,498 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Das sind 71 000 weniger als im April und 166 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 5,6 Prozent. Auch ohne den Saisoneffekt wäre die Mai-Erwerbslosigkeit gesunken. Zuletzt hatte die Zahl der Erwerbslosen im April 1991 die Marke von 2,5 Millionen unterschritten. In Bayern ist die Arbeitslosenquote mit 3,0 Prozent auf den niedrigsten Wert seit Einführung der aktuellen Berechnung vor 20 Jahren gefallen.

BA-Vorstandschef Detlef Scheele zeigte sich mit der jüngsten Entwicklung zufrieden und hob das Rekordtief ausdrücklich hervor: "Ich finde, dass man über eine Arbeitslosenzahl unter 2,5 Millionen nicht einfach hinweggehen sollte", betonte er. Er gehe davon aus, dass bis zur Sommerpause die Arbeitslosigkeit weiter sinkt.

Auch im Raum Ingolstadt nahm die Zahl der Erwerbslosen gegenüber April ab: um 241 auf 5820. Doch im Vorjahresvergleich ist - wie in den vergangenen Monaten - eine Zunahme (plus 578) zu verzeichnen. "Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 2,1 Prozent und damit 0,1 Punkte unter dem Vormonatswert", sagte Manfred Jäger, Leiter der Arbeitsagentur Ingolstadt. Besonders profitiert hätten junge Arbeitslose unter 25 Jahre. In dieser Zielgruppe ist die Arbeitslosigkeit um 119 auf 695 Arbeitslose gesunken, also ein Rückgang um rund 15 Prozent zum Vormonat.

Würde man auch jene Jobsucher zur amtlichen Arbeitslosigkeit dazuzählen, die derzeit an Aus- und Fortbildungskursen sowie Trainingsmaßnahmen teilnehmen, waren in Deutschland im Mai allerdings eine Million Menschen mehr auf Arbeitssuche - nämlich 3,526 Millionen. Fachleute sprechen von der sogenannten Unterbeschäftigung. Der entsprechende Wert ist zwar im Mai leicht gesunken, wegen der großen Zahl von Flüchtlingen in Integrations- und Aufbaukursen aber deutlich höher als vor ein paar Jahren. Die Zahl der offiziell als arbeitslos registrierten Flüchtlinge stagniert seit Monaten bei rund 180 000. Die Zahl der Asylsuchenden, die als arbeitssuchend eingestuft sind, lag dagegen im Mai - mit steigender Tendenz - bei 484 000.

Erste Lichtblicke sieht BA-Chef Scheele derweil beim Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, habe im Mai bei 910 000 gelegen, sagte er. Das seien 97 000 weniger als vor einem Jahr. "Diese Entwicklung ist zwar nicht befriedigend - es sind immer noch zu viele. Aber es gibt einen stetigen Abwärtstrend", betonte Scheele. Den Betroffenen mangele es häufig an der erforderlichen Ausbildung. Viele Langzeitarbeitslose suchten daher eine Stelle als Hilfskraft. Doch nur 17 Prozent der Jobs, die der BA gemeldet werden, seien Helferberufe. Um mehr Langzeitarbeitslosen eine Jobperspektive zu bieten, setzt Scheele künftig auf eine intensivere Betreuung. Dabei sollten stärker die sozialen und familiären Verhältnisse der Betroffenen berücksichtigt werden.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen im April saisonbereinigt auf 43,98 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 652 000. Noch stärker gewachsen ist die Zahl sozialversicherungspflichtiger Stellen. Diese stieg nach einer Hochrechnung der Bundesagentur von Februar auf März saisonbereinigt um 48 000 auf 31,93 Millionen. Das waren 734 000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der freien Stellen im Mai bezifferte die BA mit 714 000, rund 60 000 mehr als vor einem Jahr.