Auf Nummer sicher

Kommentar

12.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Es ist ein abscheuliches Szenario. Ein Terrorkommando, das mit Waffen und Sprengstoff an einem Samstag in eines der größten Einkaufszentren Deutschlands stürmt und dort ein schweres Blutbad anrichtet. Zum Glück ist es nicht dazu gekommen.

Was wussten die Behörden? Gab es nur vage Hinweise? Oder hatten die Ermittler Informationen über einen konkreten Anschlagsplan in Essen? In jedem Fall war es richtig, auf Nummer sicher zu gehen und das Einkaufszentrum vorübergehend zu schließen. Zumal es nicht das erste Mal war, dass eine Shoppingmeile im Ruhrgebiet ins Visier von Terroristen geraten ist. Die Folgen der Attacke hätten noch verheerender sein können als beim ersten großen islamistischen Anschlag vor Weihnachten auf dem Berliner Breitscheidplatz.

Besonnenheit und Wachsamkeit sind die beste Antwort auf diese allgegenwärtige Bedrohung. Seit dem Anschlag von Berlin haben die Ermittler mehrfach erfolgreich zugeschlagen und Terrorverdächtige festgenommen. Viel deutet darauf hin, dass die Behörden das Netzwerk von Salafisten und IS-Anhängern an Rhein und Ruhr zwar einigermaßen im Blick haben. Unschädlich gemacht ist es aber bisher nicht.

Deshalb gilt es jetzt, den Fahndungsdruck auf die Islamisten-Szene weiter hochzuhalten. Wer fürchten muss, auf Schritt und Tritt verfolgt und überwacht zu werden, wird trotz streng konspirativer Vorgehensweise früher oder später den entscheidenden Fehler machen.

Hundert Prozent Sicherheit wird es nie geben. Eine bessere Zusammenarbeit der Behörden im gemeinsamen Terrorabwehrzentrum und ein intensiver internationaler Nachrichtendienst-Austausch sind heute aber wichtiger denn je.