Dietfurt
Auf Herbergssuche in Eutenhofen

24 Kinder und ihre Mütter drehen ein Krippenspiel, das an Heiligabend bei den Christmetten gezeigt wird

27.11.2020 | Stand 03.12.2020, 3:34 Uhr
Ein echter Esel begleitet Maria und Josef auf dem Weg zur Krippe. −Foto: Patzelt

Eutenhofen - Trotz, oder besser gesagt wegen Corona, dürfen sich die Angehörigen der Pfarrei Eutenhofen zum diesjährigen Weihnachtsfest auf etwas ganz Besonderes freuen. Die Herbergssuche von Maria und Josef, die Geburt des Jesuskindes in der Krippe, den Gesang der Engel und den Besuch der Hirten - Stephanie und Kristina Mittermeier bringen sämtliche Szenen am Heiligabend auf die Leinwand. Als begeisterte Laienschauspieler wirken 24 Buben und Mädchen unterschiedlichen Alters der Pfarrgemeinde mit.

"So, ich glaub, das passt", sagt eine Mutter indem sie sich den eben aufgenommen Take auf ihrem Handy nochmal genau anschaut. Kurz vorher hatte sie ihre beiden Buben als Hirten mit langen Stöcken und großen Hüten in Szene gesetzt. "Und jetzt schicken wir das Ganze der Steffi", fährt sie fort. Gemeint ist damit Stephanie Mittermeier aus Wolfertshofen. Zusammen mit ihrer Schwester fügt sie die einzelnen Szenen zu einem kompletten Film zusammen. Einem Film über die Geburt Christi zu Betlehem. Rund 20 Minuten soll er dauern. Der Aufwand ist enorm, denn es gilt, die 60, von den Eltern aufgenommenen Videos zusammen zu schneiden. "Aber es macht riesigen Spaß", meint Stephanie und ihre 19-jährige Schwester Kristina nickt dabei zustimmend.

Aber wie ist es dazu gekommen, das traditionelle Krippenspiel, das alljährlich von den Kindern in der Eutenhofener Pfarrkirche aufgeführt wird, heuer in Filmform zu präsentieren? "Eigentlich hatten wir das schon früher mal vor. Aber schuld ist natürlich heuer Corona", äußert sich die 23-jährige Wolfertshofenerin. Und ganz ausfallen lassen wollten die beiden das Krippenspiel keinesfalls. Heuer sind es mit 24 Kindern besonders viel Buben und Mädchen, die mitspielen wollen. "Es gab schon mal Jahre, da hatten wir nur vier Kinder", lässt Stephanie Mittermeier ihre Gedanken in die Vergangenheit schweifen. Und da aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen größere Zusammenkünfte, geschweige denn Proben, nicht erlaubt waren, kamen die beiden auf die Idee, das Weihnachtsgeschehen auf die Leinwand zu bringen. Jedoch konnten Stephanie und Kristina Mittermeier die einzelnen Takes nicht selbst aufnehmen - auch das war wegen der Corona-Vorgaben nicht möglich. Deshalb kamen sie auf die Idee, die Eltern der Kinder mit einzubinden. Die Väter und Mütter nahmen die einzelnen Szenen mit den jungen Darstellern auf und gaben sie anschließend an das Wolfertshofener Organisatoren-Duo zur Bearbeitung weiter. "Es war cool, welche Ideen die Eltern dabei entwickelten. Beispielsweise wurden die Hirten auf einer Schafweide, vor einem Holzstoß oder einem Stall aufgenommen. Einfach super", schwärmt Stephanie Mittermeier.

Vor den Aufnahmen wurden die Rollen verteilt. "Den Text haben haben wir selbst geschrieben. Er muss ja auch zu den einzelnen Kindern passen", lässt Mittermeier verlauten. Auch für die Musik sind die Mittermeiers zuständig. "Wir sind eine musikalische Familie - da geht das schon. Ich spiele Klavier, Kristina Gitarre und Altflöte, mein Papa spielt ebenfalls Klavier und der Rest, einschließlich meiner Mama, singt", so Stephanie Mittermeier. Und die Tontechnik? Die hat Michael Mittermeier übernommen.

Eine kleine Nebenrolle hat ein echter Esel übernommen. Gutmütig trottet das Grautier neben dem heiligen Paar zur Krippe. "Das Tier wurde uns netterweise von Ralph Baumann aus Wolfertshofen und seiner Einrichtung Pack-Esel zur Verfügung gestellt", so die Erklärung zur Herkunft des Esels. Die beiden Hauptrollen übernehmen heuer die sieben Jahre alte Paula Schultes als Maria und der zehnjährige Raphael Mittermeier als Josef. Apropos Josef : Es war auch heuer, wie bereits in den Jahren zuvor, nicht leicht, einen Jungen für die Rolle des Zimmermanns aus Nazareth zu begeistern. "Marias habe ich stets mehrere - den Josef will jedoch keiner machen", äußert sich Stephanie Mittermeier. So musste einmal mehr Raphael Mittermeier in die Bresche springen - und das bereits im fünften Jahr. Als graziöse Engel treten Julia Dinauer, Magdalena Rauch, Theresa Dietl, Franziska Dietl, Marlene Blamberger und Leonie Achhammer ins Rampenlicht. Die harten, abweisenden Worte als Wirte sprechen Benedikt Rauch, Johannes Rauch und Sarah Berghofer. In einer Zweitrolle tritt Sarah Bergmoser als Kaiser Augustus auf. Auch die Hirten folgen den Worten des Engels und treten aus verschiedenen Richtungen den Weg zur Krippe an, um dem neu geborenen Jesuskind nahe zu sein. Es sind dies Paul Moser, Julian Rauch, Jonathan Rauch, Simon Wegele, Jakob Wegele, Fridolin Amler, Jakob Amler,Louis Janik, Fabian Schmidt, Moritz Schmidt, Viktoria Blamberger , Katharina Dietl und Marcel Mariszec.

Das Krippenspiel wird erstmals am 24. Dezember um 16 Uhr anlässlich der Kinderchristmette auf einer Leinwand in der Eutenhofener Pfarrkirche übertragen. Eine weitere Vorführung ist am Heiligabend vor Beginn der Christmette um 19.45 Uhr vorgesehen. Nach der Messe können DVDs erworben werden. Der Erlös wird auf zwei Projekte aufgeteilt.

Ein Teil dient als Spende für die Aktion "Ziegen für Burundi". Mit einer Ziege erwirtschaften alleinerziehende Frauen in Burundi ein eigenes Einkommen, können ihre Felder düngen und zum Aufschwung des ganzen Dorfes beitragen. Bevor die Tiere übergeben werden, erfolgt eine Schulung, über die artgerechte Haltung und Versorgung der Ziegen. Nur das erstgeborene weibliche Zicklein muss an eine andere Familie übergeben werden, die anderen kann sie verkaufen und damit das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen. Somit steigen auch für sie die Chancen auf ein besseres Leben. Der zweite Teil ist für die Eutenhofener Musikgruppe "Auf und davon" bestimmt. Stephanie und Kristina Mittermeier leiten die begeisterten jungen Musiker und Sänger bereits seit längerer Zeit.

DK