Ingolstadt
Auf Goldsuche am Züriberg

Ingolstädter Autor Jens Rohrer legt neues Buch vor - Lesung am Sonntag im Kap 94

08.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:17 Uhr |

Ingolstadt (mbl) Wer die Bücher und Geschichten von Jens Rohrer kennt, der weiß, dass der Ingolstädter Autor einen Hang zum völlig Absurden in seinen Texten pflegt. Niemals aber, ohne dabei den trockenen und von reichlich Selbstironie geprägten Humor in den Beschreibungen zu kurz kommen zu lassen.

Nun hat der 43-jährige Schriftsteller aus Leidenschaft mit "Der Dreiundvierzigjährige, der aus der Haustür trat und spazieren ging" (erschienen im bp-Verlag, Reichertshofen) sein neuestes Werk vorgelegt. Mit knapp 160 Seiten wiederum ein eher schmales Bändchen, diesmal jedoch nicht gefüllt mit skurrilen Reimen aus der Tierwelt, wie es beim Vorgänger der Fall war, sondern mit Kurzgeschichten, in denen es - so verrät Rohrer es im Gespräch mit dem DK - "heiter und wolkig" zugeht. So sind die beiden Hauptteile, besser gesagt Spaziergänge, überschrieben, in die sich das Buch gliedert. Gemeint ist damit freilich nicht das Wetter, sondern die jeweilige Stimmung, die in den 22 Storys zum Tragen kommt. "Die heiteren sind in der Mehrzahl, es gibt aber auch düstere", sagt Rohrer.

Düster erscheint zumindest schon einmal das Setting in der Geschichte "Goldrausch", in der der Ich-Erzähler - ausgestattet mit einem Lastenesel namens Recep und Schürfpfannen - in eine Schweizer Nobelgegend am Fuße des Züribergs aufbricht, um dort in den Untiefen der Kanalisation nach dem begehrten Edelmetall zu suchen. Gelesen hatte er davon zuvor im Internet: "Schweizer Abwasser: Kiloweise Gold und Silber gehen den Bach runter" hieß es da in einer (realen) Meldung. Der Goldsucher wird nach einigen haarsträubenden Erlebnissen unter- und übertage schließlich fündig. Lange Freude an seinem Fund hat er jedoch nicht. Die pointiert-schräge Auflösung der Geschichte verspricht überraschtes Kopfschütteln.

Auf die Idee zu dem langen Titel des Buches, der als Anlehnung an die Bestseller von Jonas Jonasson zu verstehen ist, kam der Ingolstädter, weil sich diese eine Zeitlang in mehr oder minder originellen Varianten auf dem Markt der Neuerscheinungen häuften. "Es ist als Persiflage darauf zu verstehen", sagt Rohrer, der in den kommenden Wochen auf drei Lesebühnen in München zu Gast ist und eine Lesung in Nürnberg abhält. Wer den Autor in Ingolstadt live erleben will, hat dazu am kommenden Sonntag, 11. November, in der Kunst- und Kulturwerkstatt Kap 94 an der Jahnstraße 1a Gelegenheit. Dann liest Rohrer aus seinem neuen Buch, singt vom Spazierengehen, trägt bitter-fröhliche Krankheitsgedichte vor und führt fiktive Interviews mit Maria und Josef sowie Mary Shelley. Unterstützt wird er dabei von den Schauspielern Jan Gebauer und Teresa Trauth aus dem Ensemble des Stadttheaters Ingolstadt, die in den szenischen Lesungen mitwirken, sowie musikalisch von Norbert Müller. Los geht es um 19.30 Uhr.

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